Trump führt den Präsidenten Südafrikas vor – darum geht es
US-Präsident Donald Trump hat im Weissen Haus den südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa empfangen und ihn dabei öffentlich mit unbelegten Genozid-Vorwürfen konfrontiert. Trump behauptete, es gebe in Südafrika einen Genozid an weissen Bauern. Was das nun für die Beziehung der USA mit Südafrika bedeutet, schätzt Afrika-Korrespondent Fabian Urech ein.
Ist an Trumps Genozid-Vorwurf etwas dran?
Nein. Die Vorwürfe sind haltlos und auch demütigend – gerade was den besagten Genozid-Vorwurf anbelangt. Natürlich gibt es in Südafrika ein Kriminalitätsproblem. Das Zusammenleben zwischen Weiss und Schwarz ist in Teilen konfliktbehaftet. Und es gibt immer mal wieder auch Angriffe auf Farmen in dem Land. Doch die Statistiken aus Südafrika zeigen eben auch, dass für Menschen weisser Hautfarbe in Südafrika insgesamt kein höheres Risiko besteht, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Das heisst: Trumps Behauptungen sind schlicht falsch.
Wie kommen Trumps Vorwürfe in Südafrika an?
Wenig überraschend kommt das schlecht an, sogar sehr schlecht. Cyril Ramaphosa war ursprünglich mit dem Ziel nach Washington gereist, die Wogen etwas zu glätten. Die Beziehungen zwischen Südafrika und den USA waren ohnehin schon angespannt gewesen. Nun aber hat Trump versucht, Ramaphosa im Oval Office quasi vorzuführen. Und natürlich nimmt man das in Südafrika als eine neue Eskalationsstufe wahr. Gleichzeitig gibt es zu Hause auch Lob für den südafrikanischen Präsidenten. Dafür etwa, dass er sich nicht hat von Trump provozieren lassen, dass er eine gewisse Cleverness an den Tag legte und ruhig blieb. Und dass er zum Beispiel auch seinen weissen Landwirtschaftsminister zu Wort hat kommen lassen, der dann die Vorwürfe vor Trump entkräftet hat. Letztlich ist aber auch klar, dass das höchstens Schadensbegrenzung war.
Wie gross ist der Schaden für Südafrika?
Es wäre überraschend, wenn diese denkwürdige Begegnung im Weissen Haus nicht nachhallen würde. Die Beziehung zwischen den beiden Ländern wird also schwierig bleiben. Zugleich findet aber im November dieses Jahres der G20-Gipfel ausgerechnet in Johannesburg statt. Und Südafrika hat als Gastgeberland ein Interesse daran, dass Trump dort mit dabei ist. Das heisst: Man dürfte nun um Schadensminderung bemüht sein. Zugleich ist aber auch klar, dass die Art und Weise, wie Trump seinen Gast am Mittwoch behandelte, in Erinnerung bleiben wird – nicht nur in Südafrika selbst, sondern auch in anderen Ländern des Kontinents. Man weiss hier seit langem, dass Trump kein Freund Afrikas ist. Neu ist aber wohl die Erkenntnis, dass er auch zu einer Art Feindbild Afrikas mutieren kann.
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