• Im französischen Vannes ist es im Pädophilie-Prozess um einen 74-jährigen Chirurg zu einem Urteil gekommen.
  • Der ehemalige Arzt ist für schuldig gesprochen und dementsprechend zu 20 Jahren Haft verurteilt worden.
  • Der Täter selbst gesteht alle seine sexuellen Vergehen an insgesamt 299 meist minderjährigen Opfern, die sich über knapp drei Jahrzehnte hinweg erstrecken.

In dem wohl grössten Prozess um Kindesmissbrauch in Frankreich hatte der mittlerweile pensionierte Klinikarzt gestanden, zwischen 1989 und 2014 insgesamt 158 Patienten und 141 Patientinnen im Durchschnittsalter von elf Jahren missbraucht zu haben. Zu den Taten kam es im Operationssaal, während der Narkose und auch auf den Patientenzimmern.

Die Staatsanwaltschaft hatte 20 Jahre Haft und damit die höchstmögliche Strafe für den Angeklagten gefordert. Dieser habe seine Opfer wie leblose Objekte behandelt, keinerlei Empathie gezeigt und zudem seine Rolle als Arzt ausgenutzt.

Er habe sich oft an noch unter Narkose stehenden Patienten oder Kindern vergangen, die sein Tun nicht als Missbrauch einsortieren konnten. Der Chirurg soll seine Handlungen oft als medizinische Untersuchung kaschiert haben, hiess es in der Anklageschrift.

Warum stoppten Behörden den Arzt nicht früher?

Das Gerichtsverfahren erschüttert Frankreich. Es steht auch die Frage im Raum, weshalb die Gesundheitsbehörden den bereits 2005 wegen Kinderpornografie auf Bewährung verurteilten Arzt nicht früher stoppen konnten.

Der Verteidiger sprach in diesem Zusammenhang von «einem grossen Versagen unserer Gesundheitssysteme». Hinweise auf ein Fehlverhalten seien bagatellisiert worden, man habe den Arzt lieber auf seinem Posten behalten.

Wie hat er 30 Jahre lang praktizieren können?
Autor: Opfer

Auch Opfer des Chirurgen prangerten das Versagen der Behörden an. «Wie hat der Doktor 30 Jahre lang praktizieren können, wie hat man ihn seinen Gang gehen lassen können, wieso hat das niemand gewusst», sagte eine 36-Jährige vor Gericht.

Frankreichs Ärztekammer räumte in dem Prozess eigenes Versagen ein.

Traumatisierte Opfer

Vor Gericht sprachen zahlreiche Opfer über die Traumatisierung und die psychologischen Schäden durch den Missbrauch. Auch Kinder, die den Missbrauch als solchen nicht bemerkten, reagierten unbewusst auf die erlittene Gewalt.

Gutachter stellten bei den Opfern posttraumatische Syndrome, Blockaden und körperliche Beschwerden infolge psychologischer Belastungen fest. Teils traten diese auch erst ein, nachdem die Ermittler die Opfer aufsuchten und ihnen offenbarten, dass sie in ihrer Kindheit Missbrauchsopfer geworden waren.

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