Einer der großen Flughäfen bei New York ist derzeit nur eingeschränkt in Betrieb. Die Gründe: Personalmangel und veraltete Technik. Kein Einzelfall in den USA, muss die Regierung einräumen. Und eine schnelle Lösung gibt es nicht.

Die erste größere Panne ereignete sich Ende April. Plötzlich fiel im Flughafen-Tower von Newark das Radar zur Überwachung des Flugverkehrs aus. Und nicht nur das: Auch die Kommunikation mit Flugzeugen war plötzlich nicht mehr möglich. 90 Sekunden herrschte komplette Funkstille - für die schockierten Fluglotsen im Tower fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Anschließend wurden hunderte Flüge gestrichen. Und es kam zu massiven Verspätungen. Im Mai gab es weitere Pannen dieser Art.

Ende Mai räumte US-Verkehrsminister Sean Duffy ein: Newark ist besonders schlimm, aber längst kein Einzelfall. "Unser Flugsicherheitssystem ist veraltet - 25 bis 40 Jahre alt. Außerdem fehlen uns überall in den USA 3.000 Fluglotsen."

Informationen per Floppy Disk

Was anschließend bekannt wurde, war für viele US-Bürger schockierend. Das Flugsicherheitssystem in Newark und an vielen anderen Flughäfen in den USA basiert nicht auf modernen Glasfaser-Leitungen. Oft werden noch Leitungen aus Kupferdraht genutzt. Zum Teil werden Informationen noch händisch per Floppy Disk ausgetauscht - einem Datenträger aus den Frühzeiten des Computers.

Auf die Frage des Fernsehsenders PBS, wie so etwas in einer Hightech-Nation wie den USA möglich sei, antwortete der frühere Leiter der US-Luftfahrtbehörde, David Grizzle: "Die Flugsicherheitssysteme, die sie nutzen, sind die allerbesten Systeme", so Grizzle, "allerdings die der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts".

Neue Technik nur alle 40 Jahre

Das Problem sieht der Luftfahrt-Manager im Beschaffungssystem der US-Regierung. Neue Technologien werden nur alle 40 Jahre angeschafft. Wenn diese dann an Flughäfen landesweit ausgerollt werden, sind meist die Kosten aus dem Ruder gelaufen und die Technologien schon wieder veraltet.

Zu den Leidtragenden gehört der ehemalige Fluglotse Jonathan Stewart. Mehr als 20 Jahre lang hat er den Luftverkehr des Internationalen Flughafens von Newark überwacht. Doch nach den jüngsten Radarausfällen und einem Beinahe-Crash zweier Flugzeuge auf der Landebahn haben er und mehrere seiner Kollegen den Job aufgegeben.

Ausbildung dauert

Dem Wall Street Journal sagte Stewart: "Wen möchten Sie als Fluglotsen für Ihren Flug? Jemanden, der gut bezahlt und gut ausgeruht ist? Oder jemanden, der unterbezahlt, überarbeitet und voller Sorgen ist?" Der Job des Fluglotsen ist in den USA allerdings sehr gut bezahlt: bis zu 300.000 Dollar pro Jahr - nicht zuletzt wegen der vielen Überstunden.

Auch wenn die US-Regierung jetzt eine Einstellungsoffensive angekündigt hat, um 3.000 zusätzliche Fluglotsen auszubilden, befürchtet Fluglotse Stewart, dass es noch Jahre dauern wird, bis der Personalmangel behoben ist: "Das ist nicht McDonald's", sagt er. Man könne einem Fluglotsen nicht gleich den Luftraum über New York anvertrauen. "Vom Klassenzimmer bis zum Tower braucht es drei Jahre."

Seit Jahren hatten die Fluglotsen vergeblich auf veraltete Technik und Personalmangel hingewiesen. Die Pannen in Newark haben dazu geführt, dass die Probleme endlich ernst genommen werden.

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