Trump blockiert Klimadebatte: G7 konzentriert sich auf Waldbrände
In sechs von zehn kanadischen Provinzen brennen derzeit die Wälder. So heftig sind die Brände, dass vorige Woche die Auswirkungen bis in die Schweiz sichtbar waren: der Himmel eingetrübt, Sonne und Vollmond rötlich gefärbt.
«Weil immer mehr Länder immer häufiger von Grossbränden betroffen sind, haben die kanadischen Gastgeber das Thema erstmals zu einer Priorität des G7-Gipfels erklärt», sagt Professor John Kirton von der Universität Toronto. Er und seine Forschungsgruppe beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit G7-Gipfeln.
«G7-Waldbrand-Feuerwehr»
Es soll nun nicht bloss um Absichtserklärungen gehen, sondern um konkrete Aktionspläne. Es soll, so Kirton, «eine Art G7-Waldbrand-Feuerwehr geschaffen werden».
Staaten weit über die G7-Mitglieder hinaus könnten sich angesichts von Wald- und Buschbränden erheblich stärker unterstützen. Zumal die Feuer auf der Nord- und der Südhalbkugel zu unterschiedlichen Zeiten des Jahres auftreten. Nötig wäre aber das, was man in der Militärsprache Interoperabilität nennt. Also die Fähigkeit, über Landesgrenzen hinweg im Notfall zusammenzuarbeiten.
Europa immer häufiger betroffen
Das erfordert eine kompatible Ausrüstung und Ausbildung, gemeinsame Verfahren und Abläufe, etwa bei Evakuierungen. Und dass man Fähigkeiten, die nicht alle besitzen, einander rasch zur Verfügung stellt. So ist Kanada etwa führend bei der Satellitenüberwachung von Waldbränden. Andere könnten davon profitieren.
Davor, dass auch Europa zunehmend von Grossbränden in der Natur betroffen ist, warnte eben dieser Tage eine umfangreiche Studie des EU-Wissenschaftsrats. Für EU-Ratspräsident António Costa gehört daher die Waldbrandproblematik unbedingt auf die G7-Agenda.
Die beiden Worte ‹Klima› und ‹Wandel› sind über Nacht aus dem G7-Vokabular verschwunden.
Man kann den G7 nicht vorwerfen, sich da auf ein Nebenthema zu stürzen. Dennoch ist die Fokussierung auf Waldbrände ein Ausdruck davon, dass die Gruppe der westlichen Wirtschaftsmächte kleinere Brötchen backen muss.
Denn die Trump-Regierung machte von vornherein klar: Über das eigentliche Grossthema Klimawandel – als Hauptursache der Waldbrände – will sie nicht sprechen und dazu mit den G7-Staaten nichts beschliessen. «Die beiden Worte ‹Klima› und ‹Wandel› sind über Nacht aus dem G7-Vokabular verschwunden», sagt John Kirton von der Universität Toronto.

«Es ist daher pragmatisch, dass man nicht monatelang versucht hat, einen Gipfelbeschluss zum Klimawandel auszuhandeln – wohl wissend, dass sich am Ende US-Präsident Donald Trump doch dagegen sträuben wird», so Kirton. Das wäre pure Zeitverschwendung. Beschränke man sich indes auf das konkrete Anliegen Waldbrandbekämpfung, bekomme man wohl Trump an Bord.
Keine Wende bei G7 absehbar
Tatsächlich scheint Trump angesichts von Feuern, die auch in seinem Land wüten und ganze Landstriche und Orte zerstören, bewusst zu sein, dass hier Handlungsbedarf besteht. Das ändert aber nichts daran, dass die G7, die früher stets die Antreiber waren im Kampf gegen den Klimawandel, da nun plötzlich auf Tauchstation gehen.
Also bei einem für die Zukunft der Welt zentralen Problem. Impulse und Beschlüsse gegen die Erderwärmung sind von diesem Gremium vorderhand nicht zu erwarten.
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