Keine Verstümmelung, keine Zucht schädlicher Merkmale, kein illegaler Handel - die EU will Hunde und Katzen als Haustiere besser schützen. Im EU-Parlament stimmte eine breite Mehrheit für die strikteren Auflagen.

Mit einer Reihe neuer Regelungen sollen in der EU Missstände in der Hunde- und Katzenzucht umfassender bekämpft werden. Auch das Verstümmeln der Tiere ist Thema. Aber auch Halterinnen und Halter sowie Tierheime sollen stärker in die Pflicht genommen werden.

Das EU-Parlament stimmte nun mit fast 450 von 750 Abgeordneten für die neuen Regelungen. Diese hatte die EU-Kommission schon 2023 vorgeschlagen. Nun soll der Europäische Rat die Details ausarbeiten.

Mindeststandards fehlen bislang

Bislang fehlen EU-weite einheitliche Mindeststandards für die Zucht. Dem will die EU mit den neuen Regeln entgegenwirken. Als Verstümmelung geltende Eingriffe - etwa das Kürzen der Ohren oder des Schwanzes - sollen künftig nur noch erlaubt sein, wenn sie medizinisch notwendig sind und unter Narkose durchgeführt werden. Auch qualvolle Dressier- und Haltungsmethoden - darunter die Anwendung elektrischer Halsbänder - sollen durch die neuen Richtlinien verboten werden. Für das Training von Hunden bei Polizei, Militär und Zoll sind Ausnahmen vorgesehen.

In der Zucht soll es in Zukunft untersagt sein, gezielt Tiere mit nachteiligen und qualvollen Merkmalen wie zu flachen Schnauzen oder zu kurzen Beinen zu züchten. Tiere mit solchen Merkmalen sollen künftig von Wettbewerben oder Tierschauen ausgeschlossen werden. Auch inzestuöse Paarungen sollen verboten werden.

Chip soll künftig Pflicht werden

Mit den neuen Regelungen sollen aber auch Tierhalterinnen und -halter einer strengeren Kontrolle unterliegen. Sie sollen verpflichtet werden, ihre Tiere zu chippen. Die Chips sollen Angaben zu Alter, Geschlecht und Herkunft des Tieres enthalten. Die Informationen sollen in einer zentralen, von der EU verwalteten Datenbank gespeichert werden.

Sollte das Gesetz in Kraft treten, sollen spätestens nach fünf Jahren alle Hunde in der EU einen solchen Chip bekommen haben, weitere fünf Jahre später sollen auch alle Katzen über diesen identifizierbar sein. Wie diese Regelung in Bezug auf streunende Tiere umgesetzt werden soll, ist unklar.

Mithilfe der Chips soll auch der illegale Handel mit Hunden und Katzen gezielter bekämpft werden. Tiere, die aus Drittländern in die EU gebracht werden, um hier verkauft zu werden, sollen künftig ebenfalls gechippt werden und über die Datenbank registriert werden. Auch Tierhalter, die mit Hund oder Katze in die EU einreisen, sollen verpflichtet werden, ihr Tier mindestens fünf Tage vor der Einreise online zu registrieren.

44 Prozent aller EU-Bürger haben ein Haustier

Schätzungen der EU zufolge besitzen etwa 44 Prozent aller EU-Bürgerinnen und -bürger ein Haustier. In 60 Prozent aller Fälle werde das Tier online gekauft. Die neuen Regelungen wären "ein klarer Schritt gegen die illegale Zucht" und hin zum Ziel, "das Wohlergehen von Hunden und Katzen zu schützen", betonte Veronika Vrecionová, Mitglied im Ausschuss des EU-Parlaments für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung.

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