Unipräsident tritt wegen Regierungsdruck zurück
Der Präsident der University of Virginia, Ryan, ist zurückgetreten. Grund ist der wachsende Druck der US-Regierung. Die hatte laut einem Medienbericht nicht nur seinen Rücktritt eingefordert, sondern auch Kürzungen in Millionenhöhe angedroht.
Die US-Regierung geht vehement gegen Diversitätsprogramme vor und übt Druck auf Universitäten und Hochschulen aus, die an den Programmen festhalten. Nun ist der Präsident der renommierten University of Virginia (UVA) zurückgetreten. "Ich kann keine einseitige Entscheidung treffen, gegen die Bundesregierung zu kämpfen, um meinen Job zu retten", erklärte UVA-Präsident James Ryan.
Wenn er durch seinen Verbleib im Amt Mittelkürzungen durch die Regierung in Washington riskiere, wäre das "nicht nur weltfremd, sondern würde selbstsüchtig und egozentrisch wirken auf Hunderte Mitarbeitende, die ihre Jobs verlieren, Forscher, die ihre Mittel verlieren, und die Hunderten Studierenden, die ihre finanzielle Unterstützung verlieren oder denen ihre Visa vorenthalten würden", erklärte Ryan.
Ryans Kurs missfiel konservativen Kreisen
Zuvor hatte die US-Regierung eine Untersuchung gegen die staatliche Hochschule eingeleitet wegen ihres Festhaltens an der Förderung von Minderheiten. Die New York Time hatte berichtet, das US-Justizministerium, das die Diversitätsstrategie der Uni untersucht, habe ausdrücklich gefordert, dass Ryan seinen Hut nimmt. Es drohte demnach, der Hochschule anderenfalls Bundesmittel in Höhe von mehreren Hundert Millionen US-Dollar zu streichen. Das Justizministerium wollte zunächst keinen Kommentar zum Bericht der New York Times abgeben.
Ryan war seit 2018 Präsident der Universität und hatte sich dafür eingesetzt, sie diverser zu machen und mehr Studierende aufzunehmen, die als Erste in ihrer Familie eine Hochschule besuchen. Der Universitätspräsident war in konservativen Kreisen in die Kritik geraten. Sie warfen ihm vor, sich nicht an Anordnungen der US-Bundesregierung gehalten zu haben. Er habe sich stärker dafür einsetzen müssen, Maßnahmen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion zu beseitigen, meinen viele republikanische Politiker.
Erstmals öffentliche Uni ins Visier geraten
US-Präsident Donald Trump hat Universitäten und andere Einrichtungen, die er als linksgerichtet betrachtet, ins Visier genommen. In dem beispiellosen Versuch, den gesellschaftlichen Diskurs in den USA zu kontrollieren, geht er mit Schmähungen, Mittelkürzungen oder dem Verbot, gut zahlende ausländische Studenten aufzunehmen, gegen sie vor.
Bislang galt die Kampagne fast ausschließlich privaten Elite-Universitäten wie Harvard, die der Republikaner Trump als Hochburgen der Liberalen sieht. Mit der University of Virginia geriet eine öffentliche Universität ins Visier der Regierung. Zudem scheint die Regierung sich jetzt auf die von ihr kritisch gesehenen Aspekte Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (im Englischen unter der Abkürzung DEI bekannt) zu konzentrieren, statt auf Vorwürfe der angeblichen Toleranz für Antisemitismus, die sie gegen andere Hochschulen erhoben hat.
Trump unterzeichnete im Januar eine Anordnung, um DEI-Programme an den Universitäten der USA abzuschaffen. Das Bildungsministerium behauptet, Initiativen für Vielfalt hätten zur Diskriminierung von weißen und US-amerikanischen Studentinnen und Studenten asiatischer Abstammung geführt.
"Düsterer Tag für die University of Virginia"
Die US-Senatoren Mark Warner und Tim Kaine kritisierten den Druck der US-Regierung auf Ryan als "skandalös". Ryan abzusetzen, sei "ein Fehler, der der Zukunft von Virginia schadet". Auch der Präsident des Amerikanischen Rats für Bildung, Ted Mitchell, meldete sich nach Ryans Rücktritt zu Wort.
Er sprach von einem "düsteren Tag für die University of Virginia" und einem "düsteren Tag für die Hochschulbildung". Mitchells Rat vertritt Universitätspräsidentinnen und Universitätspräsidenten. "Es ist klar, dass die Regierung nicht fertig ist und jedes Mittel benutzen wird, das sie herstellen oder erfinden kann, um ihren Willen in der Hochschulbildung durchzusetzen", teilte Mitchell mit.
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