Zolldiplomatie im Golfresort
Für viele Schotten ist er ein unerwünschter Gast: US-Präsident Trump weilt in seinem Golfresort an der Westküste. Heute besucht ihn dort EU-Kommissionschefin von der Leyen und hofft auf eine Lösung im Zollstreit.
Turnberry ist ein friedliches 200-Seelen-Dorf an der schottischen Westküste. Windzersauste Dünen und atemberaubender Meerblick. Die Kulisse für einen Golfplatz in bester Lage - "Trump Turnberry". 5000 Polizeikräfte haben die Idylle in eine Festung verwandelt, mit Gittern, Spähposten und Straßensperren.
Als die Autokolonne von US-Präsident Donald Trump mit rund 30 Fahrzeugen den Ort erreichte, waren eine Handvoll Schaulustige und ein paar vereinzelte US-Flaggen an Zäunen zu sehen.
US-Präsident Trump will auf privater Golfreise in Schottland mit EU-Kommissionpräsidentin von der Leyen über Zollstreit sprechen
Christian Feld, ARD Brüssel, tagesschau24, 27.07.2025 09:00 Uhr"Wir Schotten müssen zahlen"
Die Bevölkerung ist gespalten, was Trumps Besuch angeht: "Die Rechnung für den Sicherheitseinsatz müssen wir Schotten bezahlen", beklagt ein Mann.
Andere sind der Meinung, dass Trump einen wunderbaren Golfplatz, ein tolles Hotel und Arbeitsplätze in den verschlafenen Ort gebracht habe. Und wieder andere wundern sich, dass der US-Präsident angesichts der unruhigen Weltlage die Muße hat, zum Golfspielen nach Schottland zu fliegen.
Den Problemen zu Hause entflohen
Zu Hause in den USA steht Trump wegen seiner ungeklärten Beziehung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein gerade enorm unter Druck, da ist der Schottland-Trip eine willkommene Abwechslung.
Zwei Leidenschaften kann der US-Präsident hier folgen: Golf spielen und sein Immobilienunternehmen bewerben. Trump, dessen Mutter aus Schottland stammt, besitzt in Schottland zwei luxuriöse Golfanlagen.
Am Dienstag will er in Aberdeen einen neuen Parcours eröffnen. Doch in die vom Weißen Haus angekündigte "Privatreise" haben sich inzwischen auch politische Termine gemischt.
Am Nachmittag Treffen mit von der Leyen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den Präsidenten am Nachmittag in Turnberry aufsuchen - in der Hoffnung, die schwelenden Zollstreitigkeiten zwischen den USA und der EU vor Ablauf einer Frist am 1. August gütlich zu beenden.
Trump beziffert die Chancen für einen Abschluss mit 50 Prozent. Er wurde auch gefragt, ob er eine Botschaft für die Europäer habe: Da könne er einiges sagen, so der Präsident. Europa müsse das Thema Migration in den Griff bekommen - sonst sei es aus mit Europa.
Gaza wohl Thema bei Begegnung mit Starmer
Auch eine Begegnung mit dem schottischen Ministerpräsidenten John Swinney ist geplant. Und am Montag wird dann der britische Premierminister Keir Starmer Trump in Turnberry abholen, um mit ihm nach Aberdeen zu reisen.
Dabei dürfte Starmer Trump noch einmal wegen der Situation in Gaza ins Gewissen reden, wo eine halbe Million Menschen vom Hungertod bedroht sind, weil Hilfslieferungen blockiert werden.
Während Großbritannien am Mittwoch bei den Vereinten Nationen neben Deutschland und anderen Staaten eine Erklärung unterschrieben hatte, die auf einen Waffenstillstand zwischen der Hamas und Israel drängt, um helfen zu können, hatten die USA sich am Donnerstag von Waffenstillstandsverhandlungen in Katar zurückgezogen.
Whisky-Brenner hoffen auf Erleichterungen
Aber auch um weitere Details des Handelsabkommens zwischen den USA und Großbritannien dürfte es gehen. Beide Länder hatten das Abkommen im Mai vereinbart und Mark Kent vom Schottischen Whisky-Verband hofft, dass bei den Zöllen noch Spielraum ist.
Die USA seien der größte Markt für schottischen Whisky. Gerade für kleinere Brennereien sei es wichtig, wenn die Zusatzzölle, die die Verbandsmitglieder derzeit 200 Millionen Pfund im Jahr kosten würden, wieder zurückgenommen würden.
Vor den politischen Terminen nutzte Donald Trump die Zeit auf seinem Golfplatz, den er den weltweit schönsten nennt. Mit weißer Schirmmütze mit USA-Aufdruck kurvte Trump mit dem Golfkart durch die Dünen. Und war als mächtigster Mann der Welt doch nicht vor den Launen des schottischen Wetters gefeit: Wie jeder Schottland-Urlauber sei auch der US-Präsident zeitweise vom Regen durchweicht worden, schilderte ein Lokalreporter.
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