• Wer einen ausländisch klingenden Namen trägt, bekommt seltener Rückmeldungen auf Bewerbungen – trotz gleicher Qualifikation.
  • Ökonomin Dilara Wiemann nennt die Benachteiligung migrantischer Bewerber eine "Katastrophe".
  • Betriebe nannten vor allem Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede und Bürokratie als Gründe für die Benachteiligung.

Wer einen migrantisch klingenden Namen trägt, hat es bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz deutlich schwerer. Das zeigt eine neue Studie der Universität Siegen, die am Dienstag vorgestellt wurde. Wie die Forschenden berichteten, erhielten fiktive Bewerberinnen und Bewerber mit nicht-deutschen Namen seltener eine Rückmeldung auf ihre Anfragen – trotz gleicher Qualifikation.

Ein Beispiel: Auf 100 verschickte Bewerbungen erhielt ein "Lukas Becker" im Schnitt 67 Antworten. Die arabisch klingende "Habiba Mahmoud" hingegen bekam nur 36 Rückmeldungen. Auch andere Namen schnitten schlechter ab, etwa "Ivan Smirnov" (56), "Ariel Rubinstein" (54) oder "Yusuf Kaya" (52). Besonders stark ausgeprägt ist die Benachteiligung laut Studie in kleinen Betrieben, im Handwerk und in ländlichen Regionen.

Herkunft schlägt Leistung

Ökonomin Dilara Wiemann von der Universität Siegen nannte die Ergebnisse "volkswirtschaftlich bedauerlich": Betriebe ließen Potenzial ungenutzt, obwohl vielerorts Ausbildungsplätze unbesetzt blieben. Für die betroffenen Jugendlichen sei die Benachteiligung eine "Katastrophe", sagte Wiemann weiter.

Selbst gute Schulnoten, soziales Engagement oder die Teilnahme an Wettbewerben wie "Jugend forscht" konnten den Nachteil der Studie zufolge nicht ausgleichen. "Herkunft schlägt Leistung", lautet ein zentrales Ergebnis der Untersuchung.

Betriebe begründen Benachteiligung mit Sprachbarrieren

Als häufigste Gründe nannten Betriebe in einer begleitenden Befragung Sprachbarrieren, kulturelle Unterschiede, fehlende Aufenthaltsgenehmigungen sowie einen vermuteten bürokratischen Mehraufwand.

Für ihre Studie hatte die Forschungsgruppe zwischen 2022 und 2025 mehr als 50.000 fiktive E-Mail-Bewerbungen an Betriebe in Deutschland verschickt. Anschließend waren mehr als 700 Unternehmen zu ihren Erfahrungen mit Bewerbenden mit Migrationshintergrund befragt worden.

AFP/KNA (jst)

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