Jugendring sieht Freistaat in der Verantwortung
- Zum Jahreswechsel musste der Jugendclub "Nordlicht" in Suhl-Nord aufgrund von Sparmaßnahmen im Jugendförderplan schließen.
- Das Sozialministerium Thüringen sieht die Kommunen für Jugendarbeit verantwortlich und plant keine neuen Förderprogramme.
- Der Landesjugendring warnt vor zunehmendem Verfall der Jugendeinrichtungen ohne Investitionen
- Auch der Präsident des Thüringischen Landkreistages, Christian Herrgott, sieht das Land in der Pflicht.
Mit dem Jahreswechsel war Schluss für das "Nordlicht" in Suhl-Nord. Nicht wegen baulicher Mängel, sondern weil schlicht kein Geld mehr da war für den Jugendclub. "Suhl unterliegt noch gewissen Haushaltsauflagen, Haushaltssicherungen. Dort sind im Jugendförderplan dann Kürzungsmöglichkeiten gesucht worden", sagt Gerd Beck, Vorsitzender der Stadtjugendrings Suhl. Der Jugenclub sei nicht mehr als notwendig erachtet wurden. "Demzufolge sind die Finanzen dafür aus dem Jugendförderplan rausgenommen worden."
Verstehen könnten er und seine Mitstreiter das nicht. Denn der Bedarf und die Nachfrage seien da gewesen, sagt Beck. Zumal in Suhl Nord viele einkommensschwächere Familien und solche mit Migrationshintergrund lebten. "Da fehlen dann eben auch Angebote wie Ferienspiele und Ähnliches. Schulsozialarbeit kann das nicht alles abfangen. Das war die Meinung der Stadt", meint Beck.
Kommunen für Jugendarbeit verantwortlich
Die Verantwortung für die Jugendarbeit liegt klar bei den Kommunen, heißt es aus dem Sozialministerium in Erfurt, das auch keine spezifischen Förderprogramme auf den Weg bringen will. Peter Weise, Geschäftsführer der Landesjugendringes Thüringen will sich damit aber nicht zufriedengeben. Es sei zwar richtig, dass die Kommunen verantwortlich seien, dennoch habe das Land auch einen Auftrag. "Wenn Bedarfe vorliegen, muss im Prinzip auch hier unterstützend eingegriffen werden. Insofern ist die Erwartungshaltung eigentlich eindeutig, dass das Land Geld in die Hand nimmt, um hier einen Beginn des Abbaus des Investitionsstaus vorzunehmen", sagt Weise.
Landesjugendring Thüringen sieht dringenden Handlungsbedarf
Der Landesjugendring weise seit Jahren darauf hin, dass bei den Jugendeinrichtungen dringender Handlungsbedarf bestehe. "Je länger wir nichts machen, umso schlimmer wird das natürlich mit der Frage von Verschleiß. Und da, wo es jetzt mittlerer ist, wird es dann zunehmend starker Verschleiß, wenn wir jetzt nicht endlich auch Geld in die Hand nehmen und die Kommunen unterstützen." Er werde dazu das Gespräch mit der Staatsregierung suchen, sagt Weise. Er hat die Hoffnung, dass durch das Sondervermögen des Bundes Mittel für die Jugendarbeit frei werden.
Thüringischer Landkreistag sieht Land in der Pflicht
Und wie sieht man das bei den Kommunen? Auch Christian Herrgott, Präsident des Thüringischen Landkreistages sieht das Land in der Pflicht, wenn sich in der Jugendarbeit finanziell etwas grundlegend verbessern soll. Auf das Sondervermögen solle man dabei aber nicht bauen, weil es nun mal nicht alle Probleme lösen könne.
"Weil wir natürlich nicht nur in den Jugendclubs, sondern auch in den Schulgebäuden, in den Straßen in den anderen Investitionsbereichen intensiven Verbesserungs- und Investitionsbedarf haben", so Herrgott. Das Sondervermögen sei bereits mehrfach überbucht. "Wir werden damit vielleicht einen Teil des Investitionsstaus auflösen aber nicht alles. Und dann muss man Schwerpunkte setzen" Und wie diese Schwerpunkte dann konkret gesetzt und die Mittel investiert werden, das, so Herrgott, liege dann im Ermessen der Kommunen.
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