Kirchen: Konflikte mittels Diplomatie lösen
"Dieses Dokument hat eine wichtige Rolle bei der Überwindung der deutschen und europäischen Teilung gespielt und auch zur Vertrauensbildung zwischen dem Westen und dem damaligen Ostblock beigetragen", erklärte der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Friedrich Kramer am Mittwoch (30.08.) in Bonn.
Die KSZE sei "ein wichtiger Ort für einen Dialog zur Entspannung zwischen den Blöcken der damaligen Zeit und damit auch ein großes Friedensinstrument in einer spannungsvollen weltpolitischen Phase" gewesen.
Verpflichtung zur friedlichen Regelung von Streitfällen
Der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte am 1. August 1975 in Helsinki waren seit 1973 umfangreiche Verhandlungen zwischen den sieben Staaten des Warschauer Paktes, 13 neutralen Staaten und den 15 Mitgliedsländern der Nato vorausgegangen. In dem Vertragswerk verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten zur Unverletzlichkeit der bestehenden staatlichen Grenzen, zur friedlichen Regelung bei Streitfällen, zum Verzicht auf die Androhung und die Anwendung von Gewalt, zur Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten der anderen Staaten sowie zur Einhaltung der Menschenrechte und der Grundfreiheiten.

Bei den Verhandlungen und auch bei den Folgekonferenzen sei gegenseitiges Misstrauen ab - und Vertrauen aufgebaut worden, erklärte er. Die spätere Erweiterung der KSZE zur Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) habe wichtige Aufgaben in der Konfliktprävention, der Krisenbewältigung und der Rüstungskontrolle übernommen.
Inzwischen habe sich Europa sehr verändert, betonte Kramer, der auch Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist. Er verwies auf die Jugoslawienkriege, die die KSZE nicht habe verhindern können und den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Angesichts der großen Spannungen in Europa sei eine solche Konferenz wieder "wichtig und nötig".
Den Geist von Helsinki bewahren
Auch Papst Franziskus rief bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz dazu auf, "den Geist von Helsinki zu bewahren, den Dialog fortzusetzen, die Zusammenarbeit zu stärken und die Diplomatie zum bevorzugten Mittel zur Konfliktvermeidung und -lösung zu machen".

Mit der Unterzeichnung der Schlussakte hätten die 35 Staaten eine Rückkehr zu Menschenrechten eingeleitet, so der Papst vor Tausenden Menschen. Besonderes Augenmerk habe auf der Religionsfreiheit gelegen, einem der Fundamente der damals entstehenden Architektur der internationalen Zusammenarbeit von Vancouver bis Wladiwostok.
Die Teilnahme des Heiligen Stuhls an der KSZE-Konferenz durch Erzbischof Agostino Casaroli (1914-1998), Kardinalstaatssekretär und Chefdiplomat von Papst Paul VI., habe dazu beigetragen, das politische und moralische Engagement für den Frieden zu fördern, unterstrich der Pontifex.
Quelle: epd, KNA
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