• Immer mehr junge Menschen wünschen sich Schönheitsoperationen. Die Sozialen Medien vermitteln makellose Körperbilder.
  • Viele Mediziner sehen sich in der Pflicht, gesundheitliche Aufklärung zu betreiben.
  • Oft geht es um die Vermittlung eines positiven Körperbildes – ohne Operationen.

Alina Hölscher ist im Parfümerieladen ihrer Mutter großgeworden, könnte man sagen. Mittlerweile hat die 35-Jährige das Familienunternehmen übernommen, engagiert sich im Bundesverband der Parfümerien und weiß genau, welche Produkte für die Kundinnen und Kunden aktuell besonders wichtig sind: "Also Augenmasken sind schon wirklich ein Ding, diese Patches, die man auch unterwegs gut verwenden kann. Was aber auch immer Thema ist, ist Wimpernwachstum. Auch die Produkte werden immer mehr gehypt."

Und sie funktionieren auch, zumindest kurzzeitig. Wimpern werden etwas länger, Augenfalten verschwinden für einen Moment. Hölscher kennt ihre Kundinnen und Kunden und weiß, dass diese Produkte für viele eine Alternative zum medizinischen Eingriff sind.

Druck durch Soziale Medien: Mehr junge Menschen wollen OPs

Allerdings nur für einen Teil. Besonders für immer mehr jüngere Menschen ist ein Eingriff für die Schönheit fast schon normal. Das beobachtet Christopher Wachsmuth, der seit rund 30 Jahren im Bereich der plastischen Chirurgie in Leipzig arbeitet: "Wir merken leider, dass die Medien, besonders Instagram und TikTok, einen großen Einfluss haben."

In seine Praxis würden immer mehr junge Mädchen kommen, die gehört hätten, dass man schon prophylaktisch vorsorgen müsse. Sie würden von "Baby Botox" und anderen verniedlichenden Bezeichnungen sprechen. "Das führt dazu, dass da ganz schnell mal irgendwas hinein injiziert wird, was die jungen Menschen nicht brauchen und auch gar nicht überblicken, was das teilweise für Gefährdungen mit sich bringen kann."

Medizin muss aufklären und Grenzen aufzeigen

Für ihn gehöre es auch zu seinen Aufgaben als Facharzt, hier aufzuklären und Grenzen aufzuzeigen. Er habe schon junge Frauen, manchmal in Begleitung der Eltern, wieder weggeschickt, weil er die umfangreichen medizinischen Veränderungen in jugendlichen Gesichtern einfach als falsch empfand, erzählt er. Ihm sei dabei auch klar, dass irgendeine andere Person aus der Branche diese Wünsche erfüllen wird.

Junge Menschen wollen auffällige Korrekturen

Gleichzeitig ist ihm auch die Situation, in der die jüngeren Generationen stecken, auch aus dem eigenen Umfeld vertraut: "Gerade auch bei den jungen Menschen ist es ein immer höherer Druck mithalten zu können, Likes zu bekommen, gefällig zu sein, gut auszusehen, mitmischen zu können. Dieser Druck und dieser Konkurrenzkampf, der auch in unsere Gesellschaft gefunden hat, der überträgt sich ja natürlich gerade im Bereich der Kosmetik und in der ästhetischen Medizin."

In der Regel kommen etwas ältere Patientinnen und Patienten zu Wachsmuth in die Praxis mit dem Wunsch, etwas frischer auszusehen, aber möglichst unauffällig. Unauffällig ist aktuell nicht die Devise vieler junger Frauen und Männer. Hier steht man zu dem, was gemacht wurde. Beispielsweise eine Lippenaufpolsterung mit Hyaluron.

Selbstwahrnehmung: Schön auch ohne Operationen

Parfümeriebetreiberin Alina Hölscher fragt sich dabei manchmal, warum die jungen Frauen ihre eigene Schönheit ohne all die plakativen Veränderungen nicht sehen können: "Manchmal möchte man den Leuten schon gerne einen Spiegel in die Hand geben und sagen: 'Schau doch mal, wie schön du bist'. Klar kann man das mit dem ein oder anderem Produkt unterstreichen, aber man muss auch selber sehen, dass die Schönheit da ist."

Gut sei es, für sich selbst zu entscheiden, was schön ist und dabei nicht nur auf den Einfluss von Menschen zu setzen, die am Ende oft einfach nur etwas Teures verkaufen wollen.

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