• Die Ausrüstung von Kirchendächern mit Photovoltaik-Anlagen ist prinzipiell möglich. Die Nikolaikirche in Leipzig ist seit 2002 ausgerüstet.
  • Dennoch gibt es bei Kirchendächern technische Hürden. Auch der Denkmalschutz ist wichtig.
  • Alternativ können Kirchengemeinden auch andere Gebäude bestücken.

Die Nikolaikirche in Leipzig ist von Bauzäunen und Containern umstellt. Die Außenwände sind nass und im Zuge der Sanierung will die Gemeinde auch das Dach des mehr als 800 Jahre alten Gebäudes erneuern.

Nikolaikirche Leipzig: Erste Kirche mit PV-Anlage in Sachsen

Wenn man einmal oben sei, sagt Pfarrer Bernhard Stief, könne man auch gleich die Photovoltaikanlage austauschen: "Im Jahr 2000 haben wir unsere Photovoltaikanlage auf das Dach gebracht im Zusammenhang mit der Erneuerung der Dachfläche auf der Südseite." Bei der Gelegenheit habe man sich mit Nachhaltigkeit und Solarenergie beschäftigt. "Das war ja damals grad im Kommen", sagt Stief und schiebt hinterher: "Wir waren jedenfalls die erste Kirche in Sachsen, die eine Solaranlage auf das Dach bekommen hat."

Heute gibt es einige weitere: die Weinbergskirche in Dresden oder die Matthäuskirche im Zwickauer Stadtteil Bockwa.

Auch auf der Weinbergskirche in Dresden sind Solarmodule montiert. (Archivfoto)Bildrechte: picture alliance / dpa | Arno Burgi

Kirchendächer: Viele technische Hürden

Trotzdem: Photovoltaik auf Kirchendächern ist eher die Ausnahme als die Regel, sagt Carmen Kuhn, Baudezernentin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens: "Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Aspekten, die da berücksichtigt werden müssen. Das Ganze mündet dann in einen Abwägungsprozess: Konkret geht es darum: Wie ist das Dach aufgebaut, wie steil ist das Dach, wie gut ist es erreichbar?" Auch technische Fragen wie Statik, Traglast und Ausrichtung spielten eine Rolle. "Und die Eigenstromabnahme ist nochmal ein wichtiger Punkt im Rahmen der Wirtschaftlichkeit."

Die Landeskirche hat für ihre Mitgliedsgemeinden einen Leitfaden zur Nutzung von Photovoltaik herausgegeben. Darin heißt es, dass die Anlagen sinnvoll seien, wenn die Gemeinde den Strom selbst nutzen könne. Denn fürs Einspeisen ins öffentliche Netz gibt es nur noch wenig Geld.

Auch andere Landeskirchen und Bistümer suchen nach Wegen, selbst Solarstrom zu erzeugen.

Denkmalschutz: Ansprechende Gestaltung wichtig

Bei historischen Kirchenbauten ist das aber schwieriger als beim Eigenheim, erklärt Annette Liebeskind von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: "Allerdings muss man immer berücksichtigen, dass diese Gebäude eine sehr dominante städtebauliche Wirkung haben und eine große Relevanz." Deswegen müsse man eine angemessene Gestaltung berücksichtigen. Liebeskind sagt: "Der Einfluss von Denkmalen auf die Klimawende ist relativ gering, es gibt ja nur drei bis vier Prozent Denkmale am gesamten Baubestand. Wenn man dann nochmal auf die Kirchen guckt, ist es nochmal weniger."

Auch der Brandschutz sei ein Thema: Solarmodule können sich in seltenen Fällen entzünden – auf schwer zugänglichen Dächern mit altem Gebälk ein Problem.

Trotzdem gebe es Wege, Solarstromerzeugung und Denkmalschutz zusammenzubringen, sagt Liebeskind: Farblich passende PV-Anlagen, Solarfolien, Flächen außerhalb des Sichtfeldes.

Alternative zum Kirchendach: Andere Gemeindebauten ausrüsten

Außerdem hätten die Gemeinden häufig weitere Gebäude, die sie nutzen könnten, sagt Carmen Kuhn von der Landeskirche Sachsen: "Dazu gehören Pfarrhäuser, Kindertagesstätten, Garagenhöfe und vieles mehr. Und wir schauen: Wo ist der größte Wirkungsgrad? Danach gehen wir."

Aufs Dach der Leipziger Nikolaikirche soll nun eine leistungsstärkere PV-Anlage kommen. Den Strom will die Gemeinde komplett selbst nutzen.

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