Wie geht es mit der Mibrag und den 1.300 Mitarbeitern weiter?
Das Ende der Braunkohle ist da – jedenfalls im Abbau-Feld Schwerzau des Tagebaus Profen im Burgenlandkreis. Während der Betreiber Mibrag das benachbarte Feld noch auskohlt, haben hier bereits die Sicherungsarbeiten für die Renaturierung begonnen. Die Flutung ist ab 2030 geplant und wenn alles nach Plan läuft, soll der Tagebau Profen bis 2060 ein Verbund aus drei Seen sein – also: Naherholungsgebiet. Aber seit dem beschlossenen Kohleausstieg hört Betriebsrat Matthias Lindig die eine Frage aus der Belegschaft: "Was wird aus uns, den Mitarbeitern"?
Wer einmal Bergmann ist, der möchte auch Bergmann bleiben.

Das Durchschnittsalter der Mitarbeiter liege bei 42 Jahren, erzählt Lindig. Viele müssten also noch mehr als 20 Jahre arbeiten, das Ende sei aber schon in zehn Jahren. "Das macht dann schon etwas mit einem. Man macht sich Gedanken, guckt sich auf dem Markt um. Aber wir haben es bis jetzt geschafft, die Leute bei uns an Bord zu halten, dass sie gerne hier arbeiten. Wer einmal Bergmann ist, der möchte auch Bergmann bleiben", sagt der Betriebsrat.
Windräder und Solarparks statt Kohlebagger
Wenn 2035 die allerletzte Kohle gefördert ist und die Förderbänder zum Stehen kommen, soll das Leben der Mibrag dennoch weiter gehen – so die Pläne, die längst geschmiedet und teils schon in Umsetzung sind. Aus dem einstigen Braunkohle-Riesen soll ein Industrie- und Energie-Dienstleister werden.
Die ersten Windräder drehen sich schon – zwei komplette Windparks sollen am Ende hier stehen, hinzu kommen zwei Solarparks. Die Mibrag setzt auf grünen Strom, sagt Unternehmenssprecher Sebastian Exner. "Beim Geschäftsfeld Industrielösungen haben wir in den letzten Jahren auch Schritte gemacht, bauen den Mibrag-Train-Service aus. Wir warten Güterwagons von Fremdfirmen. Im vergangenen Jahr hatten wir etwa 400, und unsere ambitionierte Zielstellung ist, die Zahl dieses Jahr schon zu verdoppeln", erklärt er.

Langfristige Planungssicherheit ist das, was die Mibrag am meisten braucht, sagt Exner, um die Transformation zeitlich zu meistern und schlicht, um das nötige Geld dafür zu erwirtschaften.
Die überambitionierten Pläne der Vorgängerregierung, wie ein vorgezogener Kohleausstieg schon 2030 hatten die Bergleute verängstigt. Wichtig sei laut Betriebsrat Lindig, die einst versprochene regelmäßige Evaluierung der Ausstiegspläne auch einzuhalten, um sie gegebenenfalls an geänderte Bedingungen anzupassen.
Nicht mehr 40 Jahre im gleichen Unternehmen
Große Hoffnungen setzt die Mibrag künftig in ihr Ausbildungszentrum. Hier werden am 18. August 37 neue Lehrlinge begrüßt. Sie werden Elektroniker, Mechatroniker oder Industriemechaniker – alles Berufe, die auch andere Betriebe brauchen, sagt Ausbildungs-Leiterin Anja Michael. Mittlerweile kommen sogar zwei Drittel der Azubis von Fremdfirmen aus der Region.
Die jungen Leute machen sich Gedanken über ihre Zukunft, erzählt sie. "Die sind mittlerweile sehr realistisch. Die legen großen Wert darauf, erst einmal eine gute Ausbildung zu bekommen, was auch ein Grund ist, warum viele hier im Ausbildungszentrum eine Ausbildung machen wollen." Sie wüssten schon, dass es nicht mehr so sei wie früher, dass man 40 Jahre im gleichen Unternehmen verbringe, sondern durchaus in seiner Karriere das eine oder andere Unternehmen kennenlernen werde.

Künftig wird hier auch Erwachsenen-Qualifizierung angeboten, fürs Schweißen zum Beispiel. Und womöglich erweitert sich in den nächsten Jahren das Ausbildungszentrum ja zu einem Umschulungs-Zentrum für Mibrag-Mitarbeiter.
MDR (Frank Nowak, Marius Rudolph)
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