Wieder "Blitzermarathon": Polizei registriert 1.000 Verstöße an einem Tag
- Bei der "Blitzer"-Woche in Sachsen-Anhalt hat die Polizei an einem Tag mehr als 1.000 Verstöße erfasst.
- Auch an den Vortagen wurden Hunderte Verstöße registriert. Die Kontrollen sollen Unfälle verhindern.
- Rasern drohen Bußgelder und sogar Fahrverbote.
Beim aktuellen Blitzermarathon in Sachsen-Anhalt (4. bis 10. August) hat die Polizei an einem einzigen Tag rund 1.000 Raser erwischt. Wie der Zentrale Verkehrs- und Autobahndienst am Donnerstag mitteilte, wurden am dritten Tag der Kontrollwoche 29.200 Fahrzeuge gemessen. Davon waren demnach 1.030 zu schnell unterwegs.
Die Geschwindigkeitskontrollen sind Teil einer europaweiten Aktionswoche. Landesweit wird rund um die Uhr geblitzt, vor allem auf Straßen mit erhöhtem Unfallrisiko. Schon an den ersten beiden Tagen hatten die Beamten hunderte Temposünder registriert. Am Mittwoch wurden die Kontrollen demnach erneut verstärkt.
Mehr als 400 Verstöße an einem Tag allein im Großraum Halle
Wie ernst die Polizei die Aktion nimmt, zeigt ein Beispiel aus Halle: Dort war es laut Polizeiinspektion kaum möglich, in dieser Woche kurzfristig dienstfrei zu bekommen – so viele Beamte sind im Einsatz. Allein am Montag hätten sie in Querfurt, Halle, Weißenfels, Steigra und auf der A38 bei Bad Lauchstädt das Tempo von mehr als 16.600 Autos gemessen. 406 Fahrerinnen und Fahrer seien zu schnell gewesen. Einer sei mit 162 km/h über die Bundestraße 91 gerast. Erlaubt waren dort nur 100.
Auch die Polizeiinspektion Dessau-Roßlau meldete erste Ergebnisse: Auf der A9 bei Vockerode wurden 6.028 Fahrzeuge gemessen, 27 davon waren zu schnell – erlaubt war dort Tempo 80.

Am Dienstag stellte die Polizei ebenfalls Hunderte Verstöße fest: allein in den Städten Zeitz, Weißenfels und Halle waren demnach 315 Fahrzeuge zu schnell unterwegs. Auch auf der Autobahn 9, zwischen den Anschlussstellen Weißenfels und Naumburg, wurden demnach 220 Verstöße registriert.
Die Verstöße wurden nach Angaben der Polizei sofort geahndet. Normalerweise bekommen Temposünderinnen und Temposünder Post von der Bußgeldstelle.

Zieschang: Verstärkte Kontrollen wirkungsvolles Mittel gegen Temposünder
Laut Landesinnenministerium wird vor allem auf unfallträchtigen Abschnitten und im Bereich von Schulen, Altenheimen und Kliniken geblitzt. Ministerin Tamara Zieschang (CDU) sagte, verstärkte Geschwindigkeitskontrollen seien ein wirkungsvolles Mittel, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen. Der Verkehr werde mit modernsten Mitteln überwacht.
Geschwindigkeit ist Hauptursache für tödliche Verkehrsunfälle
Im Jahr 2024 kam es nach Angaben der Polizei auf den Autobahnabschnitten im südlichen Sachsen-Anhalt zu insgesamt 418 Verkehrsunfällen, die auf nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind. Das sei mit großem Abstand die häufigste Unfallursache gewesen. Auch die Polizei spricht deshalb bei der Blitzeraktion von erforderlichen Kontrollmaßnahmen.
Laut Statistischem Bundesamt traf überhöhtes Tempo im vergangenen Jahr zudem auf 30 Prozent der Unfälle mit Toten zu. Danach folgen bei den Ursachen: zu wenig Abstand oder Vorfahrt nicht beachtet. Beim vergangenen Blitzermarathon im April waren mehr als 3.500 Temposünder erwischt worden. Aus Sicht des ADAC sind solche Schwerpunktkontrollen sinnvoll, da allein durch die breite Berichterstattung für das Thema sensibilisiert wird. Die Gewerkschaft der Polizei hatte in der Vergangenheit hingegen angemerkt, dass zeitlich begrenzte Kontrollen nicht zwangsläufig das Fahrverhalten bei allen ändern.
Verstärkte Geschwindigkeitskontrollen sind ein wirkungsvolles Mittel, um gegen zu schnelles Fahren vorzugehen und alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer für das Thema Verkehrssicherheit zu sensibilisieren.
Der Blitzermarathon ist Teil der europaweiten Kontrollwoche "Roadpol". Sie läuft bis zum 10. August. Erneut beteiligen sich mehrere Bundesländer an der Aktion, darunter Sachsen. Thüringen beispielsweise setzt diesmal aus.
Welche Bußgelder drohen bei zu hoher Geschwindigkeit?
Bei Fahren mit zu hoher Geschwindigkeit drohen Verwarngelder, Bußgelder, Punkte im Fahreignungsregister oder sogar Fahrverbote. Wer während der Fahrt eine Blitzer-App nutzt und damit erwischt wird, erhält 75 Euro Bußgeld und einen Punkt. Ab acht Punkten wird die Fahrerlaubnis entzogen.
Innerorts: Bereits bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h mit Pkw werden 30 Euro Verwarngeld fällig, ab 16 km/h beträgt das Bußgeld 70 Euro. Ab 21 km/h zu viel kommt zu 115 Euro Bußgeld bereits ein Punkt hinzu. Ab 26 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit droht bereits ein Monat Fahrverbot zusätzlich zu 180 Euro Bußgeld und einem Punkt, wenn in den vergangenen 12 Monaten bereits so eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt worden war.
Außerorts: Bereits bei Geschwindigkeitsüberschreitungen bis 10 km/h mit Pkw werden 20 Euro Verwarngeld fällig, ab 16 km/h beträgt das Bußgeld 60 Euro. Ab 21 km/h zu viel kommt zu 100 Euro Bußgeld bereits ein Punkt hinzu. Ab 26 km/h über der erlaubten Geschwindigkeit droht bereits ein Monat Fahrverbot zusätzlich zu 150 Euro Bußgeld und einem Punkt, wenn in den vergangenen 12 Monaten bereits so eine Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt worden war.

Eine Übersicht zu den Strafen bei Geschwindigkeitsüberschreitung finden Sie hier.
dpa, MDR (Michael Rosebrock, André Plaul, Lukas Mauri, Marcel Knop-Schieback, Marius Rudolph, Susanne Ahrens, Maren Wilczek) | Erstmals veröffentlicht am 4. August 2025
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