• Generell sollten alle Verkehrsunternehmen die Tickets ordnungsgemäß kontrollieren. Doch der Betrug findet vor allem bei gestohlenen Kontodaten statt.
  • Die Verkehrsunternehmen melden ihre monatlichen Verluste durch das Deutschlandticket. Bund und Länder kompensieren die Einnahmen.
  • Längerfristig soll ein neuer Mechanismus für die Aufteilung der Einnahmen entstehen.

Sind die Kontrollen des Deutschlandtickets bei verschiedenen Verkehrsunternehmen tatsächlich unterschiedlich? Hat das Auswirkungen auf die Einnahmen aus dem Ticket? Etwa 45 Prozent aller Fahrgäste nutzen bei Werra-Bus, einem Busunternehmen aus Hildburghausen, das Deutschlandticket, sagt Betreiber Knut Gräbedünkel. Für die Ticketkontrolle gebe es Vorgaben vom Auftraggeber – dem Landkreis Hildburghausen. Beim Einsteigen in den Bus ist das Ticket vorzuzeigen: "Wir haben zum Beispiel in der Werra-Bus ein System zur Anwendung, wo wir das Deutschlandticket digital abscannen können. Damit können wir entsprechend prüfen, ob das Ticket gültig ist oder nicht."

Zudem würden in den Bussen Kontrollen von Kontrolleuren durchgeführt. Die prüften dann auch die Ausweise der Ticketinhaber. Aber schon beim Einsteigen sollte die digitale Kontrolle stattfinden, so Gräbedünkel. Ein Busfahrer, der die Fahrgäste einfach durchwinkt, ist also eigentlich nicht vorgesehen. Generell gebe es aber von Region zu Region durchaus Unterschiede bei der Kontrolle, sagt Gräbedünkel. Manchmal sei etwa kein Scanner vorhanden und man kontrolliere per Hand.

Betrug findet vor allem mit gestohlenen Bankdaten statt

Natürlich versuchten auch beim Deutschlandticket einige Fahrgäste zu betrügen, sagt Gräbedünkel. Doch das seien nicht mehr Fälle als zuvor: "Ich würde jetzt nicht sagen, dass uns das gravierende oder viele Probleme macht. Also das tritt sporadisch auf, aber nicht permanent."

Der Betrug beim Deutschlandticket finde auch weniger im Fahrzeug als auf ganz anderer Ebene statt, erklärt Lars Wagner vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen. Kriminelle würden zum Beispiel Tickets mit gestohlenen Bankdaten kaufen.

Wenn das Verkehrsunternehmen keinen finalen Überblick darüber hat, wie viele Fahrgäste mit Deutschlandticket wann in welchem Fahrzeug waren, entgeht ihnen dadurch kein Geld, erklärt Wagner: "Seit der Einführung des Deutschlandtickets bis Ende dieses Jahres ist es so: Die Verkehrsunternehmen melden ihre durch das Deutschlandticket entstandenen Verluste. Jedes Verkehrsunternehmen verliert ja aktuell durch das Deutschlandticket Einnahmen, weil das Deutschlandticket wesentlich günstiger ist als die meisten anderen Abo-Tickets, die es vorher gab."

Länder und Bund zahlen Verluste der Verkehrsunternehmen

Diese Verluste werden dann also an das jeweilige Bundesland gemeldet. Die Länder und der Bund teilen dann untereinander auf, welches Land wie viel Geld aus dem Fördertopf für das Deutschlandticket bekommt, das dann an die Verkehrsunternehmen und Verkehrsverbünde weitergegeben wird. Am Ende landen also alle in etwa bei den gleichen Einnahmen wie zu der Zeit vor dem Deutschlandticket.

Neuer Mechanismus für Einnahmeaufteilung in Arbeit

Dieser Verlustausgleich sei damals die beste kurzfristige Lösung gewesen, sagt Wagner. Das Ziel sei aber, künftig einen Mechanismus für die Einnahmeaufteilung zu etablieren. "Diese Aufteilung gibt es im ÖPNV auch. Das gab es auch vor dem Deutschlandticket schon, dann immer in einem jeweiligen Verkehrsverbund, wo ja auch verschiedene Arten von Tickets verkauft werden und verschiedene Personen mit verschiedenen Verkehrsunternehmen fahren."

Das müsse man sich dann von einem Verkehrsverbund vorstellen und auf ganz Deutschland hochrechnen. "Das heißt, wir brauchen eine Einnahmeaufteilung für wahrscheinlich ungefähr 600 Verkehrsunternehmen zum Deutschlandticket", erklärt Wagner. Das sei das Ziel, an dem man momentan arbeite. Doch es dauere noch eine ganze Weile, bis das abgeschlossen ist und der Mechanismus steht, so Wagner.

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