Deutschlands Krankenkassen warnen vor möglichen Schäden durch Spritzen gegen Knie- oder Hüftschmerzen infolge von Arthrose. Diese sogenannten Hyaluronsäure-Injektionen verursachen nach Angaben des Medizinischen Dienstes Bund regelmäßig Schäden. Die beobachtete Schmerzreduktion sei hingegen so minimal, "dass sie klinisch nicht von Bedeutung ist". Seit mehr als 50 Jahren seien die Injektionen in Studien mit zehntausenden Betroffenen untersucht worden mit einem klaren Ergebnis: Mögliche Schäden überwiegen den Nutzen.

Stoßwellentherapie ohne klare Belege

Auch bei Beschwerden wie Kalkschulter oder Tennisarm greifen dem am Dienstag vorgestellten Bericht zufolge viele Menschen zu Selbstzahlerleistungen. Angeboten wird häufig Stoßwellentherapie trotz fehlender aussagekräftiger Studien, wie die Krankenkassen betonen. Der Medizinische Dienst bewertet den Nutzen daher als "unklar".

Mehrheit der Leistungen fällt durch

Der IGeL-Monitor des Medizinischen Dienstes untersucht schrittweise die verschiedenen Angebote. Das Fazit fällt ernüchternd aus. Von 60 geprüften Leistungen wurden 31 negativ bewertet, bei 26 bleibt die Datenlage unklar. Nur drei Selbstzahlerleistungen erhielten eine tendenziell positive Bewertung.

Vieles schade mehr, als dass es nützte, sagte der Vorsitzende des Medizinischen Dienstes Bund, Stefan Gronemeyer. Dass IGeL dennoch oft durchgeführt würden, liege an mangelhafter Information der Patientinnen und Patienten in vielen Praxen. Viele Versicherte glauben einer Umfrage des Medizinischen Dienstes zufolge, es handelt sich um sinnvolle Leistungen, die lediglich nicht mehr von den Kassen bezahlt würden. "Das ist falsch", stellte Gronemeyer klar. Nutzenversprechen in Praxisflyern oder auf Wartezimmer-Bildschirmen kritisierte er scharf: "Wir brauchen Fakten statt Werbung in den Wartezimmern."

dpa(mbe)

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