Viele Denkmäler in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen gefährdet
In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind viele Denkmäler bedroht oder bereits verloren gegangen. Das zeigt das "Schwarzbuch der Denkmalpflege", das die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am Dienstag veröffentlicht hat. Demnach sind in den vergangenen beiden Jahren bundesweit mehr als 900 Denkmäler aus den entsprechenden Listen der Bundesländer gestrichen worden. Laut Stiftungsvorstand Steffen Skudelny sind viele weitere gefährdet.
Zu den rund 40 Beispielen von "verloren gegangenen" Denkmälern im Schwarzbuch gehört unter anderem die Siedlung Möhrenstieg in Quedlinburg. Die 1927 von Paul Lamer entworfene Gartenstadt sei trotz Denkmalstatus abgerissen worden. Das gilt auch für das 300 Jahre alte Gasthaus "Prinz von Anhalt" in Radegast im Südlichen Anhalt.
Carolabrücke Dresden bis Tankstelle in Zwickau
Ähnliche Beispiele finden sich in Sachsen. Neben der eingestürzten Carolabrücke in Dresden wird auch die verfallene Minol-Tankstelle in Zwickau gelistet. Sie wurde zum Teil abgerissen anstatt saniert.

In Thüringen wird unter anderem das denkmalgeschützte Perthes-Haus in Friedrichroda aufgeführt. 1837 war der erste Kurgast der Stadt, Friedrich Perthes, in das Haus eingezogen. Der Abriss 2024 hätte vermieden werden können, wenn die Behörden vor Ort gehandelt hätten, heißt es im Schwarzbuch.
Denkmalschutz schützt nicht vor Abriss
Nach Schätzungen der Stiftung sind drei bis vier Prozent des Baubestandes in Deutschland denkmalgeschützt. Eine genaue Zahl nennt die Stiftung jedoch nicht. Zu ihren zentralen Forderungen gehört aus diesem Grund eine bundesweit einheitliche Erfassung des Denkmalbestands. Zudem fordert sie eine transparente Veröffentlichung von Abrissvorhaben und Streichungen aus Denkmallisten sowie dokumentierten Denkmalverlusten.
Neben Abrissen zählen laut Deutscher Stiftung Denkmalschutz auch Vernachlässigung, lukrative Neubauprojekte und eine Schwächung der Denkmalschutzbehörden zu den Ursachen für den Verlust von Denkmälern.

Schwarzbuch soll künftig jährlich erscheinen
Die Stiftung hat das Schwarzbuch anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens veröffentlicht. Den Angaben nach soll das Verzeichnis künftig jährlich erscheinen, um auf verlorene, gefährdete und gerettete Denkmäler aufmerksam zu machen. Die 288 Seiten umfassende Erstausgabe sei als gedruckte Ausgabe sowie als kostenloser Online-Download erhältlich.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ist nach eigenen Angaben die größte private Initiative für Denkmalpflege in Deutschland. Seit 1985 engagiert sie sich für den Erhalt gefährdeter Baudenkmäler und unterstützt jährlich rund 600 Projekte. Zudem koordiniert die Stiftung die Veranstaltungen zum bundesweiten Tag des offenen Denkmals.
Quellen: Deutsche Stiftung Denkmalschutz, dpa, kna
Redaktionelle Bearbeitung: vp
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