• Schulleiterin warnt, dass durch die Kürzungen beim Schulbudget Wissenslücken und sozialer Kompetenzverlust drohten.
  • Kritik von Eltern und Gewerkschaft an den Kürzungen
  • Lehrkräftemangel und niedrige Budgets führten zu einer Abwärtsspirale, die gestoppt werden müsse, sagt Sachsens GEW-Chef.

Keine Klassenfahrten, kaum noch Exkursionen und sehr viel Unterrichtsausfall. Leipzigs größtes Gymnasium, die Gerda-Taro-Schule, hat die Eltern ihrer Schüler und Schülerinnen in den vergangenen Tagen über deutliche Einschnitte in diesem Schuljahr informiert.

Die Schule sieht sich zum Sparen gezwungen, weil das Kultusministerium die Mittel deutlich gekürzt hat.

Wissenslücken und sozialer Kompetenzverlust

Nach Angaben von Schulleiterin Jessika Sommer war man noch nie in so einer Situation. Es sei nicht nur so, dass der Unterricht ausfalle und das Abitur gefährdet sei, weil Wissenslücken entstehen würden, sagt Sommer. "Sondern es sind auch die sozialen Kompetenzen, die dort verloren gehen, wenn die Schülerinnen und Schüler nicht mehr oder viel, viel weniger auf Wandertage gehen dürfen, keine Klassenfahrten mehr machen dürfen."

Die Kürzungen bedeuteten einen massiven Einschnitt in das, was Schulleben für Schüler und Eltern ausmache, sagt die Elternratsvorsitzende der Gerda-Taro-Schule, Vivien Hild. Die Eltern seien empört und fassungslos. Die Wellen, die das schlage, seien hoch, betont Hild: "Und ich mache das jetzt seit sehr, sehr vielen Jahren an allen möglichen [Einrichtungen, Anm. d. Red.] – Kindergarten, Grundschule, bin auch seit vier Jahren hier Elternratsvorsitzende und habe so eine massive Reaktion von Eltern tatsächlich noch nicht erlebt."

Kritik von Eltern und Gewerkschaft

Die Reaktion geht weit über Leipzig hinaus. Beim Landeselternrat in Sachsen meldeten sich täglich Eltern dazu – nicht nur aus den Großstädten, sondern auch aus dem ländlichen Bereich, sagt die stellvertretende Vorsitzende Jolyn Schenderlein. So, wie es jetzt ist, könne es nicht weitergehen, betont sie und fordert vom Kultusministerium, "dass man einfach mal aufwacht, denn es geht hier nicht um Luxus, worüber wir hier sprechen, sondern um das absolute Minimum – Unterricht, Sicherheit und Chancen".

Auch die Bildungsgewerkschaft GEW sieht an Schulen überall in Sachsen starke Einschnitte. Der Landesvorsitzende Burkhard Naumann übt scharfe Kritik am eingeschlagenen Sparkurs der Landesregierung. Sachsen habe sich die Probleme mit der bundesweit härtesten Schuldenbremse selbst eingebrockt. Statt zu sparen, brauche es ein Bildungspaket mit zusätzlichen Mitteln.

Lehrkräftemangel und niedrige Budgets

Wenn man schon zu wenige Lehrkräfte habe, so Naumann, dann müsse wenigstens bei den Budgets ein "ordentlicher Ansatz" her, um die Folgen des Lehrkräftemangels zu begrenzen. Zudem müsse man auch über Entlastungen sprechen, fordert Sachsens GEW-Chef: "Das heißt, diese kurzfristigen Maßnahmen und diese Kürzungen, die jetzt vollzogen werden, das ist eine Abwärtsspirale. Und die muss schleunigst gestoppt werden. Das geht nur mit mehr Geld."

Das Kultusministerium in Sachsen zeigt sich zumindest im Hinblick auf den Unterrichtsausfall einsichtig. Die Schulen sollen nun doch mehr Geld bekommen, um etwa den Vertretungsunterricht besser finanzieren zu können – in der Hoffnung, dass dadurch weniger Unterricht ausfällt. Ministeriumssprecher Tilo Schumann betont, dass Kultusminister Conrad Clemens deutlich gemacht habe, dass die Landesregierung den Bedarf sehe, an dieser Stelle nochmal nachzubessern. "Wir sind jetzt gerade dran, eine Lösung zu finden und es ist nur noch eine Frage von Tagen, nicht von Wochen, dass wir dort auch nochmal zusätzliches Budget freigeben können."

Unklar ist aber noch, wie stark das Budget angehoben wird. Es bleibt also abzuwarten, ob das Einlenken des Ministeriums reicht, um die entstanden Probleme wirklich zu lösen.

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