• Die Ausstellung "Mythos Mosaik" in Leipzig erzählt von den Comic-Helden Digedags und ihrem Schöpfer Hannes Hegen.
  • Einige Exponate der Ausstellung werden erstmals gezeigt.
  • Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Fans der Digedags, sondern an ein größeres Publikum.

Für Fans des Mosaiks und der Digedags ist das Zeitgeschichtliche Forum in Leipzig seit dem Jahr 2009 das unerreichbare, weil nicht öffentlich zugängliche Ziel ihrer Sehnsucht. Schließlich wird hier seither der Nachlass von Hannes Hegen verwahrt. Über 55.000 einzelne Objekte hat man inzwischen gezählt und archiviert.

Von Zeit zu Zeit wird ein Bruchteil davon gezeigt. So auch jetzt, und das aus gutem Grund, sagt Anne Martin. Sie ist eine der Kuratorinnen der Ausstellung "Mythos Mosaik" und erklärt, dass in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum ansteht: der 70. Geburtstag der Digedags und der 100. Geburtstag ihres Schöpfers Hannes Hegen.

Doppelter Grund zu feiern: Die Digedags feiern 2025 ihren 70. Geburstag, ihr Schöpfer Hannes Hegen 100. Geburtstag.Bildrechte: PUNCTUM / Alexander Schmidt

Schau zeigt einige Digedags-Stücke erstmals

In diesem Zusammenhang könne man einige neue Akzente setzen, sagt Martin: "Wir haben einige Objekte, die wir in vorhergehenden Ausstellungen noch nicht zeigen konnten. Zum Beispiel die Urkunde der Johannes-Hegenbarth-Schule in Leipzig." Zu sehen sei außerdem ein Straßenschild aus Berlin, vom Digedags-Platz, und einige "wirklich zauberhafte Objekte von Fans", die an die Jubiläen 2025 erinnerten.

Wir haben einige Objekte, die wir in vorhergehenden Ausstellungen noch nicht zeigen konnten.

Kuratorin Anne Martin

Da gibt es zum Beispiel einen liebevoll detailverliebten Nachbau der Burg von Ritter Runkel, dem legendären Rübenstein. Man kann eintauchen in die Welt der Fanzines, die sich vor allem in Mitteldeutschland auftut, aber auch Ableger im Brandenburger und noch nördlicherem Raum hat. Das am längsten existierende Fanzine namens "Mosaiker" kommt aus Erfurt.

Auch in der Ausstellung in Leipzig zu sehen: Ein Ordner enthält Studien verschiedener Zeichner, die sich als Mitarbeitende beim Mosaik beworben hatten.Bildrechte: PUNCTUM / Alexander Schmidt

Mosaik-Comics als "Bückware" in der DDR

Herausgeber des Fanzines ist Michael Hebestreit, der auch diese Ausstellung mit kuratiert hat. Kein Wunder, ist er doch schon seit seiner Kindheit vom Virus infiziert: "Meine Oma hatte in Erfurt einen Zeitungskiosk und so habe ich auch ein bisschen die DDR-Marktwirtschaft kennengelernt", erinnert sich Hebestreit. Dort habe er gelernt, warum seine Oma so freizügig Pralinenschachteln vergeben habe, weil viele Bückwaren damals "unterstützend" am Kiosk erworben worden seien.

Wir möchten ein Stück DDR-Geschichte vermitteln für Menschen, die sich insgesamt für das Thema interessieren.

Kuratorin Anne Martin

Und Bückware war das Mosaik, solange die Digedags auf Abenteuertour waren - die ging bekanntlich 1975 zu Ende, als sich ihr Erfinder und Rechteinhaber mit dem FDJ-Verlag Junge Welt überwarf und ins Private zurückzog. Auch diese Geschichte kann man in der Ausstellung noch einmal nachvollziehen. Sie widmet sich auch dem Thema der bis heute veranstalteten Tausch- und Verkaufsbörsen, bei der – wie man so hört – für gut erhaltene Exemplare aus den Anfangsjahren exorbitante Summen aufgerufen werden.

Da verdreht sogar ein Mann die Augen, der die Grundlagen der Marktwirtschaft am Zeitungskiosk seiner Oma kennen gelernt hat: "Also um diese Preise kümmere ich mich nicht. Da hat jetzt die richtige Marktwirtschaft zugeschlagen", sagt Kurator Michael Hebestreit und fügt mit Blick auf die Preise hinzu: "Das sind nicht nur ein paar Tausend Euro, sondern wesentlich mehr."

Für gut erhaltene Mosaik-Hefte werden horrende Summen geboten.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Da wundert es uns nicht, dass auch in der Galerie "Eigen+Art" schon mal eine Mosaik-Ausstellung stattfand: vom 30. März bis zum 25. April 1990. "Digedags – ein Mythos" hieß es damals in der Fritz-Austel-Straße, kann man auf dem Plakat lesen, das in der aktuellen Ausstellung des Zeitgeschichtlichen Forums zu sehen ist.

Schau will nicht nur Digedags-Fans ansprechen

Auf einer Sprechblase vor dem Eingang wird die gerade mit dem Gutenberg-Preis ausgezeichnete Leipziger Comic-Künstlerin Anna Haifisch zitiert: "Die Amerika-Reihe habe ich als Kind furchtbar gerne betrachtet. Wegen der Wimmelbilder." Die Geschichten dazu hätten sie leider weniger interessiert, so Haifisch weiter. 

Die Schau "Mythos Mosaik" im Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig will nicht nur die Fans des DDR-Comics ansprechen.Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Und auch die Kuratorin der Ausstellung "Mythos Mosaik?" scheint schon zu ahnen, wer sie sehen werden will: "Wir gehen davon aus, dass die meisten unserer Besucher altgediente Mosaik-Fans sein werden", sagt Anne Martin und fügt an: Man wolle mit der Schau auch ein Stück DDR-Geschichte vermitteln für Menschen, die sich insgesamt für das Thema interessieren. Sie richte sich nicht nur an die Fans.

Die Ausstellung

Mythos Mosaik? Hannes Hegen, sein Werk und die Fans
27. August 2025 bis 31. Mai 2026 

Zeitgeschichtliches Forum Leipzig
Grimmaische Straße 6
04109 Leipzig 

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen: 10–18 Uhr

Der Eintritt zum Museum und allen Ausstellungen ist kostenlos.

Quelle: MDR KULTUR (Wolfgang Schilling), Zeitgeschichtliches Forum Leipzig; redaktionelle Bearbeitung: td,vp

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