Eine totale Mondfinsternis über Mitteldeutschland
Das astronomische Jahr 2025 war bis jetzt beschaulich. Im März waren vielerorts zu viele Wolken am Himmel, um die partielle Sonnenfinsternis zu beobachten, und die Sonnenfinsternis im September wird man hierzulande gar nicht sehen können. Die Sternschnuppen der Perseiden wurden zu ihrem Maximum im August teilweise vom Mondlicht überdeckt.
Doch die Mondfinsternis am 7. September 2025 sollte man nicht verpassen. "Das Besondere an dieser totalen Mondfinsternis ist, dass der Mond bereits verfinstert aufgeht", erklärt Mechthild Meinike vom Verein Sternenfreunde Planetarium Merseburg. Seine Totalität erreicht der Trabant gegen 19:30 Uhr (MESZ). "Er geht aber auf mitteldeutscher geografischer Breite erst zehn Minuten später, circa 19:40 Uhr auf."
Doch nicht nur in Sachsen-Anhalt lässt sich das Phänomen betrachten. Bei klarem Wetter lässt sich dieses Ereignis in ganz Mitteldeutschland und Europa betrachten. Die volle Finsternis von Anfang bis Ende erleben die Menschen in großen Teilen Asiens und Australiens.
Mondfinsternis: Schattenspiel im Weltraum
"Mondfinsternis findet immer nur dann statt, wenn Sonne, Erde und Mond sich auf einer Linie befinden", erklärt Ulf Peschel von der Sternwarte Radebeul. Wobei die Erde zu diesem Zeitpunkt mittig zwischen Mond und Sonne liegt. "Mondfinsternisse gibt es prinzipiell immer nur dann, wenn Vollmond ist, und das ist am 7. September der Fall."
Dennoch gibt es nicht zu jeder Vollmondphase, also ungefähr alle 29 Tage, eine Mondfinsternis zu sehen. Eine totale Finsternis wie am 7. September erleben wir nur alle zwei bis drei Jahre. Das liegt an der Mondbahn um die Erde, erklärt Peschel:
"Die Bahn des Mondes verläuft ja nicht genau in der Ebene der Erdbahn. Die Bahn des Mondes ist um etwa fünf Grad geneigt, deswegen geht der Schatten unserer Erde meistens oberhalb oder unterhalb am Mond vorbei. Nur wenn die Mondbahn sich mit der Erdbahn schneidet, das sind die Schnittpunkte dieser zwei Bahnen, dann kommt es dazu, dass der Kernschatten den Mond trifft."

Um dieses Ereignis am 7. September zu beobachten, sollte man sich eine freie Sicht auf den Horizont suchen. Während der Mond in Radebeul um 19:34 Uhr aufgeht, wird es in Merseburg um 19:41 Uhr so weit sein. Ein bisschen Höhe muss er laut Peschel erst gewinnen, damit man ihn vernünftig sehen kann. Das sollte ab 20 Uhr der Fall sein.
Zuerst tritt er in den Halbschatten ein. Nur ein Teil des Sonnenlichts wird verdeckt, der Effekt ist kaum sichtbar. Spannend wird es, wenn der Mond in den Kernschatten gelangt. Dort erreicht ihn kein direktes Sonnenlicht mehr – er liegt vollständig im Erdschatten.
Warum ist der Mond trotzdem zu sehen?
"Selbst bei klarem Himmel kann es nach Mondaufgang etwas dauern, bis das kupferrote Licht des verfinsterten Mondes durch den Horizontdunst dringt“, ergänzt Meinike. Das Maximum der Finsternis ist laut Peschel um 20:11 Uhr zu sehen: "Da ist der Mond am weitesten vom Kernschatten bedeckt. Dann wird die Totalität noch bis 20:52 Uhr andauern und dann werden wir sehen, wie der Mond langsam aus dem Kernschatten heraustritt."
Und trotzdem verschwindet der Mond nicht – sondern färbt sich rötlich. Das liegt daran, dass die Atmosphäre der Erde das Licht der Sonne filtert, und um den Planeten herum lenkt. In der Luft wird allerdings das kurzwellige blaue Licht gebrochen und zerstreut. Nur das langwellige, rote Licht erreicht den Mond. Im Grunde ist es der gleiche Effekt, den wir auch bei einem schönen roten Sonnenuntergang beobachten können. Je nach Staub, Asche oder Verschmutzung kann dieser Effekt stärker oder schwächer ausfallen.

Wer die MoFi verpasst, muss drei Jahre warten
Für die Finsternis am 7. September gibt es sogar noch einen kleinen Bonus. Bei guter Sicht wird der Saturn ab ungefähr 21 Uhr links neben dem Mond erkennbar sein. Peschel empfiehlt, sich diese Mondfinsternis wirklich anzuschauen, "weil wir die nächste dann auch erst am Silvesterabend 2028 haben."
Wer das Ereignis nicht allein anschauen mag, kann eine der zahlreichen Veranstaltungen in Mitteldeutschland besuchen. Die Pforten der Sternwarte Radebeul und des Planetariums Merseburg öffnen sich am 7. September bereits ab 19 Uhr. Die Mondbeobachtung mit bereitgestellten Teleskopen kann am Merseburger Ufer des Gotthardteichs bereits ab 19:30 Uhr und in Radebeul ab 20 Uhr beginnen. Auch viele andere Planetarien, Sternwarten oder Astrovereine laden an diesem Abend Interessierte zur Beobachtung ein, etwa in Halle, Rodewisch oder Suhl.
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