Hitzefolgen am Arbeitsplatz interessieren vor allem Arbeitnehmer
- Vor allem im Freien arbeitende Menschen sind betroffen.
- Die Arbeitgeber finden das Thema noch nicht ganz so wichtig.
- TK-Daten legen Zusammenhang zu Krankschreibung nahe.
Der Klimawandel dürfte schon jetzt die Gesundheit und die Arbeit vieler Menschen beeinflussen. Wie aus dem Gesundheitsreport 2025 der Techniker Krankenkasse hervorgeht, fühlen sich 60 Prozent der Beschäftigten vom Klimawandel betroffen. Arbeitgeber dagegen sehen darin weniger ein Risiko: Nur 40 Prozent erwarten demnach, dass der Klimawandel auch Folgen für den Arbeitsplatz oder auch die Gesundheit ihrer Beschäftigten habe.
Bauarbeiter und Bauen am meisten betroffen
Beschäftigte, die überwiegend draußen arbeiten, am Bau oder in der Landwirtschaft, fühlen sich den Angaben zufolge deutlich häufiger von Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Laut TK-Report sagten 77 Prozent von ihnen, dass dies bei ihnen der Fall sei. Bei Menschen, die eher drinnen arbeiteten, seien es nur 50 Prozent. Auch äußerten die eher körperlich und schwer arbeitenden Befragten, vom Klimawandel betroffen zu sein.
Mehr als die Hälfte macht Folgen für ihre Gesundheit am Arbeitsplatz an höheren Luftschadstoff-Belastungen oder Hitze fest, jeweils 52 Prozent. Für weitere 47 Prozent ist höhere UV-Strahlung eine weitere Ursache. Die Folgen seien psychische und körperliche Erkrankungen, geringere Leistungsfähigkeit und Produktivität, höhere Fehlzeiten und ein höheres Unfallrisiko.
Arbeitgeber halten sich eher zurück
Für den TK-Report wurden auch gut 350 Arbeitgeber befragt, die aber das Thema offenbar weniger dringlich einschätzen als die Beschäftigten. Nur rund 40 Prozent der befragten Verantwortlichen sehen demnach Auswirkungen des Klimawandels auf die Gesundheit ihrer Angestellten. Auch habe bisher nur ein kleiner Teil der Unternehmen schon Maßnahmen zur Vorbeugung ergriffen.
Die Hauptgründe, die sie davon abhalten, sind laut Befragung hohe Kosten, bürokratischer und organisatorischer Aufwand, das angebliche Fehlen klarer gesetzlicher Vorgaben, fehlende technische Voraussetzungen und fehlendes Wissen. Beschäftigte wünschten sich mehrheitlich klimatisierte Büros und flexible Arbeitszeiten. Arbeitgeber dagegen befürworteten nur zu 36 Prozent bauliche Anpassungen und nur zu 20 Prozent flexible Arbeitszeiten.
Mehr Krankschreibungen an Hitzetagen
Dabei legen die TK-Daten durchaus Zusammenhänge zwischen Hitzetagen und Krankschreibungen aufgrund bestimmter Diagnosen nahe. So gebe es Krankschreibungen im Umfeld von Hitzetagen inzwischen bereits mehr als doppelt so häufig, als bisher saisonal zu erwarten gewesen sei.
Dazu gehörten etwa Krankschreibungen wegen Borreliose meist nach Zeckenbissen, wegen Kreislaufproblemen, einem zu niedrigen Blutdruck, Sonnenbrand, Insektenstichen und bestimmten Wundinfektionen. Die Diagnosen Hitzeschlag und Sonnenstich führten an Hitzetagen sogar fast sieben Mal häufiger als erwartet zu Arbeitsunfähigkeiten.
Noch machen mit Hitze assoziierte Diagnosen insgesamt aber nur einen kleinen Teil des gesamten Krankenstands aus. Trotzdem sagte TK-Chef Jens Baas: "Der Klimawandel ist ein Gesundheitsrisiko, vor dem die Arbeitswelt nicht die Augen verschließen darf." Das zeigten etwa die immer häufiger und länger auftretenden Hitzewellen, die durchaus schon Auswirkungen auf die Gesundheit und Sicherheit der Menschen am Arbeitsplatz hätten.
MDR AKTUELL (akq, ksc)
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