• Kritik an Kritik: Beschwerden von Frauen ernst nehmen
  • Symptome bei jungen Frauen meist noch keine Wechseljahre
  • Rat von Frauenärztin: weniger Aufgaben, mehr Unterstützung
  • Vorzeitige Wechseljahre nur bei einem Prozent der Frauen

Frauenärztin Katrin Schaudig sieht diese jungen Frauen relativ oft in ihrer Praxis. Mit Mitte 30, vielleicht nach dem ersten oder zweiten Kind, stellen sie fest, dass der monatliche Zyklus plötzlich holprig wird. Die Frauen seien verunsichert, erzählt die Präsidentin der Deutschen Menopausegesellschaft im Podcast "Hormongesteuert".

Im Moment werde öffentlich und medial so ein bisschen kritisiert, die Wechseljahre würden viel zu wichtig genommen. "Ich sehe ja eher umgekehrt, dass Beschwerden von Frauen nicht ernst genug genommen werden und fälschlich nicht den Wechseljahren zugeordnet werden", sagt Schaudig.

Mit Mitte 30: Zyklusschwankungen ja, Wechseljahre meist nein

Durch die große Aufmerksamkeit, die das Thema hat, habe sie schon jetzt manchmal Frauen, die mit Mitte 30 kämen, unspezifische Beschwerden hätten und dann fragten, bin ich schon in den Wechseljahren. Von Wechseljahren spricht Katrin Schaudig bei diesen Frauen aber noch nicht. Es ist wohl eher eine Art Vorspiel. Denn mit den Jahren dünnt sich der Eizellvorrat langsam etwas aus. Die fein abgestimmten monatlichen Abläufe kommen immer mal wieder durcheinander. Manchmal ist die Follikelreifung zu kurz oder der Eisprung bleibt aus. Die Frauen klagen dann über spannende Brüste, schmerzhafte Blutungen oder auch Stimmungsschwankungen.

"Die Wechseljahre, das ist ja nicht so eine Blackbox, wo man einmal reingeht, Tür aufmacht, drin bleibt und irgendwann wieder rausgeht, sondern so ein bisschen ist es so gerade an der Schwelle dazu. Man macht mal die Tür auf, guckt rein", sagt Katrin Schaudig im Podcast "Hormongesteuert". Dann gebe es vielleicht schon ein paar Symptome, aber dann könne sich das alles noch mal regulieren. "Das heißt, Frauen haben vielleicht mal für ein paar Monate unregelmäßige Zyklen, auch mal Schlafstörungen, vielleicht auch mal die ein oder andere Hitzewallung, aber plötzlich regelt sich das alles wieder, der Zyklus ist wieder uhrwerkmäßig."

Aufgaben abgeben, mehr Unterstützung holen

Bei den jungen Frauen mit Mitte 30 erholt sich der Zyklus nach einer Weile meist wieder. Unterstützend kann die Frauenärztin auch pflanzliche Arzneimittel wie Mönchspfeffer oder Progesteron für die zweite Zyklushälfte verschreiben.

Und manchmal empfiehlt Katrin Schaudig ihren Patientinnen, Aufgaben abzugeben und sich mehr Unterstützung zu holen: "Ich sehe schon manchmal junge Frauen, die so den modernen Siebenkampf bewältigen müssen, also vollen Job, zwei Kinder, der Ehemann arbeitet auch voll. Die haben wenig Hilfe zu Hause, dann im Kindergarten ist keine Betreuung, oder es sind alle krank. Bei diesem Megaprogramm, da wäre ich auch erschöpft." Denn auch dauerhafter Stress kann die Hormone aus dem Gleichgewicht bringen.

Vorzeitige Wechseljahre bei einem Prozent der Frauen

Doch wann geht es denn nun los mit den Wechseljahren? Das sei eine relativ schwierige Frage, die auch nicht wirklich gut untersucht sei, sagt die Frauenärztin: "Ich würde mal sagen, das geht im Schnitt drei bis acht Jahre vor der letzten Regelblutung los." Die letzte Regelblutung findet statistisch gesehen im Alter von 51, 52 Jahren statt. Das heißt aber auch, dass die eine Hälfte der Frauen später und die andere Hälfte der Frauen früher dran ist. Und manche Frauen sind viel zu früh dran. Diese Frauen mit den vorzeitigen Wechseljahren, müssten gefunden und behandelt werden, sagt Katrin Schaudig.

Denn wenn sie nicht behandelt würden, hätten sie ein signifikant höheres Risiko für Osteoporose, für Demenz, für Herz-Kreislauferkrankungen. Da sei es total wichtig, sie entsprechend mit Östrogen und einem Gelbkörperhormon zu behandeln.

Von vorzeitigen Wechseljahren spricht man, wenn Frauen bereits vor dem 40. Lebensjahr die letzte Zyklusblutung hatten. Rund ein Prozent der Frauen sind davon betroffen.

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