• Einer Studie zufolge gibt ein Großteil der Befragten an, Fake News als problematisch zu werten, da sie zur Meinungsmanipulation eingesetzt werden.
  • Ein Teil der Befragten hat Fake News konsumiert, die dann Einfluss auf ihre Wahlentscheidung hatten.
  • Expertin Nele Hansen erklärt, wie vermeintliche Falschnachrichten überprüft werden können.

Fast 90 Prozent der Menschen in Deutschland sehen in Falschnachrichten eine Gefahr für die Demokratie und diese als Treiber für die gesellschaftliche Spaltung. Das geht aus einer Studie der IU Internationalen Hochschule (IU) hervor. Befragt wurden demnach 1.999 Menschen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren, die Studie ist in Bezug auf Alter und Geschlecht repräsentativ.

Die Professorin für Medienmanagement an der IU in Erfurt, Nele Hansen, sagte MDR AKTUELL, Falschinformationen hätten das Potenzial, dass Menschen nicht mehr richtig einschätzen könnten, was wahr ist und auch nicht mehr in der Lage seien, informierte Entscheidungen zu treffen. "Somit können Desinformationen gesellschaftliche Gräben vertiefen und auch von relevanten Debatten ablenken", erklärte Hansen.

Sorgen vor Auswirkungen auf Wahlen

In der Umfrage gaben 92,2 Prozent der Befragten an, dass Fake News besonders problematisch sind, weil sie gezielt zur Meinungsmanipulation und Wahlbeeinflussung eingesetzt werden. Fast 72 Prozent gaben zudem an, dass wegen vermehrter Falschnachrichten ihr Vertrauen in die Medien allgemein gesunken sei. 89 Prozent sorgten sich, dass Deepfakes die Verbreitung politischer Falschinformationen so vorantreiben, dass sie Wahlen beeinflussen und für Unruhe im politischen Klima sorgen.

Klassischen Medien wie Fernseh-Nachrichtensendungen (68,9 Prozent), Radio (49,9 Prozent) und Zeitungen (32,7 Prozent) genießen der Studie zufolge bei den Befragten ein höheres Vertrauen als etwa KI-Anwendungen wie ChatGPT (7,1 Prozent).

Einfluss auf Wahlentscheidung

Ein Drittel der Befragten gab an, bereits gesellschaftlichen oder politischen Informationen vertraut zu haben, die sich später als Falschnachricht herausstellten. Insbesondere die unter 30-jährigen Befragten sagten, sie hätten das bereits erlebt. Nur insgesamt 15 Prozent gaben an, im Nachhinein Deepfakes erkannt zu haben.

Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, regelmäßig aktuelle Informationen zu prüfen. Andererseits war sich mehr als jeder Vierte nicht sicher, Fake News zunächst für seriöse Informationen gehalten, diese aber später als falsch erkannt zu haben.

Von den 33,1 der Befragten, die Fake News zunächst geglaubt hatten, gaben 13,9 Prozent an, aufgrund von Fake News eine fehlgeleitete Wahlentscheidung getroffen zu haben. Bei Deepfakes lag dieser Anteil bei 15 Prozent.

Rund 42 Prozent derjenigen, die auf Fake News hereingefallen sind, berichteten in Folge dessen von Stress und Angst. Knapp 23 Prozent hätten sich wegen Falschnachrichten sogar mit anderen Menschen gestritten.

Professorin rät, Informationen zu prüfen

Nele Hansen von der IU in Erfurt sagte MDR AKTUELL, kompetent im Umgang mit Medien zu sein, reiche nicht aus. Sie rate dazu zu überprüfen, ob verschiedene Medien unabhängig voneinander über ein Thema berichten. "Ich kann mir die Quelle anschauen, wer ist der Absender, handelt es sich um einen seriösen Absender – gerade wenn es um Nachrichten über Politiker und Politikerinnen im Wahlkampf geht." Zudem solle überprüft werden, ob es ein Impressum gibt und ein Autor genannt werde.

Hansen betont auch, dass auf die Überschrift geachtet werden solle. Klinge diese reißerisch oder emotional sei das verdächtig – genauso wie viele Ausrufezeichen im Text und der Schreibstil generell. Hansen empfahl auch, Faktencheck-Angebote wie etwa von Correctiv und den Faktenfinder der Tagesschau zu nutzen.

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