Donnerstag ist bundesweiter Warntag als Testlauf für den Katastrophenfall
- So läuft der Warntag am 11. September 2025 ab
- Große Reichweite per Cell Broadcast auf Smartphones
- Testwarnung auch im Internet, TV/Radio und per Sirene
- Warnhinweise bei DAB+ und auf digitalen Werbetafeln
- So erkennt man Fake-Warnungen
- Aus Fehlern erster Warntage wurde gelernt
Testlauf für Warnung und Entwarnung
Am 11. September wird wieder bundesweit der Katastrophenfall getestet. Dabei gibt es laut Plan um 11 Uhr eine Probewarnung, die auf verschiedenen Wegen ausgespielt wird. Gegen 11:45 Uhr soll die Entwarnung folgen. Der gemeinsame Aktionstag von Bund, Ländern und Kommunen hat nach Angaben des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Ziel, die Bevölkerung mit dem Thema Warnung vertraut zu machen.
In Thüringen beteiligen sich alle Landkreise und kreisfreien Städte am Warntag. Das hat das Innenministerium mitgeteilt. Demnach werden 1.336 Sirenen im Land ausgelöst. Außerdem setzt Thüringen auf einen Mix von Warnmitteln, um alle Menschen zu erreichen. So sind auch Lautsprecherfahrzeuge im Einsatz. Gewarnt wird zudem über Stadtinformationstafeln.
Auch in Sachsen-Anhalt wird der Ernstfall am Donnerstag geprobt. So werden etwa im Stadtgebiet von Magdeburg laut Stadt elf Sirenen getestet, in Halle sind es 16. "Es ist entscheidend, dass die Menschen wissen, welche Warnmittel es gibt und wie sie auf Warnungen reagieren", erklärte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) im Vorfeld. Die Gewissheit, dass Warnungen im Katastrophenfall schnell und zuverlässig ankommen, stärke das Vertrauen in den Bevölkerungsschutz und könne im Notfall Leben retten.
In Sachsen werden ebenfalls Sirenen beim Testlauf schrillen. Das Sirenennetz wurde auch in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Laut Angaben des Innenministeriums gibt es derzeit rund 3.400 Sirenen im Bundesland - rund 200 mehr als noch im Jahr 2020.
Große Reichweite übers Smartphone
Mit dem sogenannten Cell Broadcast wird die Probewarnung direkt auf das Smartphone geschickt. Damit die Nachricht ankommt, muss es eingeschaltet sein und darf sich nicht im Flugmodus befinden. Android-Geräte (Google) benötigen ein Betriebssystem ab Version 11, bei iOS-Geräten (Apple) sollte die Meldung ab Version 16.1 funktionieren, darauf weist ein Sprecher des BBK hin.

Aus technischen Gründen kann es sein, dass ältere Geräte die Probewarnung nicht erhalten. Das BBK führt eine Liste mit Endgeräten, die Cell-Broadcast-Meldungen empfangen können. "Sollten Sie Ihr Endgerät hier nicht finden oder Fragen zu den Einstellungsmöglichkeiten auf Ihrem Endgerät haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Endgerätehersteller", rät das BBK auf MDR-Anfrage.
Hinweis: Über Cell Broadcast wird keine Entwarnung verschickt, informiert das BBK: "Die Möglichkeit, auch über diesen Warnkanal zu entwarnen, wird derzeit unter anderem von den Mobilfunknetzbetreibern geprüft."
Mitteilung auch auf anderen Wegen
Die Probewarnung erfolgt über mehrere Wege, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Geplant sind:
- Aufheulen von Sirenen,
- Meldungen im Radio und Fernsehen,
- Informationen auf Nachrichtenseiten wie MDR.de,
- Einbindung sozialer Netzwerke,
- Push-Nachrichten von Warn-Apps,
- Durchsagen über Lautsprecherwagen von Polizei oder Feuerwehr.
In Innenstädten, Einkaufszentren oder Bahnhöfen können digitale Informationstafeln ebenfalls die Probewarnung anzeigen. Normalerweise werden sie für Werbung oder Nachrichten genutzt. "Man kann viele Menschen erreichen, die Warnungen sind gut wahrnehmbar und leicht verständlich", erläutert das BBK die Vorteile auf seiner Webseite.

Seit 2023 Warnung auch über DAB+
Auch DAB+ wird seit 2023 als Warnmittel genutzt. "Wenn die Wiedergabe von Testmeldungen in Ihrem DAB+-Radio aktiviert ist, erhalten Sie Probewarnungen und Warnmeldungen", erläutert das BBK.
Intern wird 2025 auch eine neue Warntechnologie über Digitalradios, die sogenannte Automatic Safety Alert (ASA), getestet, teilt das BBK auf MDR-Anfrage mit. Geräte mit dieser Funktion seien neu auf dem deutschen Markt. "Zumindest beim Warntag 2025 wird das von der Bevölkerung vermutlich nur von den wenigen Menschen wahrgenommen, die bereits über ein ASA-empfangsfähiges Endgerät verfügen. Im Verlauf der kommenden Monate soll die Technologie in das bestehende Warnsystem integriert und bei einem der nächsten Warntage dann auch über das Digitalradio DAB+ mit genutzt und erprobt werden", so das BBK.
So erkennt man Fake-Warnung
Offizielle Warnmeldungen werden ausschließlich von Behörden des Bundes, der Länder und der Kommunen ausgelöst. Der Absender (z.B. eine bestimmte Rettungsleitstelle) wird in der Meldung genannt. Echte Warnmeldungen enthalten einen Link zum offiziellen Warnportal des Bundes.
In einer behördlichen Warnung wird man nicht dazu aufgefordert, eine Internetseite zu öffnen oder eine App zu installieren. Die Warnungen sind ausschließlich Textnachrichten mit maximal 500 Zeichen. Es sind aber keine klassischen SMS, sie haben deshalb auch keine Handynummern als Absender. Sie werden mit einem lauten speziellen Signalton auf dem Bildschirm des Smartphones angezeigt. Anders als bei einer klassischen SMS gibt es keine Möglichkeit zum Antworten. Echte Warnungen sind in der Regel fehlerfrei formuliert.
Cell Broadcast wird komplett anonym betrieben. Nutzer müssen sich nirgendwo dafür anmelden oder persönliche Daten angeben, eine Handynummer muss nicht bekannt sein.
Fehler von vergangenen Warntagen behoben
Beim ersten bundesweiten Warntag 2020 blieben mancherorts die Sirenen stumm und es kam teilweise zu verzögerten Meldungen. Kritik gab es hinterher zum Beispiel in den sozialen Netzwerken. "Ursache der verzögerten Auslieferung der Probewarnung war ein Fehler in der Programmierung des zentralen Systems. Darüber hinaus griff eine Vielzahl von Nutzerinnen und Nutzern gleichzeitig auf das System zu", erläutert das BBK auf Anfrage der Redaktion Wirtschaft und Ratgeber. Das Erkennen dieser Mängel sei nur durch den Warntag möglich gewesen. "Die Fehlerquellen im System wurden inzwischen ausgeräumt", heißt es vom BBK.
Eine Bevölkerungsumfrage hat laut BBK ergeben, dass 97 Prozent aller Teilnehmenden die Probewarnung zum Warntag 2024 erhalten haben. Das entspreche einer Steigerung um ein Prozentpunkt im Vergleich zum Vorjahr. Zudem seien auch mehr Befragte der Ansicht, dass der Warntag gut verlaufen sei. "Im Gesamtergebnis hat sich das Vertrauen der Bevölkerung in das Warnsystem in Deutschland somit weiter ausgebaut", erläutert das BBK in einer Pressemitteilung.
MDR (jvo/cbr)
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