Seit nunmehr sieben Jahren gibt es am Leipziger Uniklinik das sogenannte Childhood House. Das Team kümmert sich hier um Kinder und Jugendliche, die Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben. Die Bandbreite der Fälle sei groß, sagt Matthias Bernhard, ärztlicher Leiter der Einrichtung: "Das kann körperliche Gewalt sein, Hämatome, Knochenbrüche, schwerere Verletzungen, die stationär behandelt werden müssen." Auch Fälle sexuellen Missbrauchs und Vernachlässigungen spielten eine Rolle.

Kindgerechte Befragung statt mehrfacher Belastung

Damit die Kinder nicht immer wieder von dem Erlebten berichten müssen, steht ein spezieller Befragungsraum zur Verfügung. Sozialarbeiterin Hannah Bach sagt, dieser sei bewusst minimalistisch gehalten: "Da stehen nur zwei Sessel: einer für die Richterin, die die Befragung durchführt, und einer für das Kind. Der Raum ist mit Kameras und Mikrofonen ausgestattet, sodass die Befragung aufgezeichnet werden kann." So könnten Justiz und Polizei mit den Aufzeichnungen arbeiten, ohne die Kinder mehrfach zu befragen.

Die Untersuchungsräume sind möglichst kindgerecht gestaltet.Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Schutzraum mit psychologischer Hilfe

Das "Childhood-House" ist laut den Mitarbeitenden aber weit mehr als ein Befragungsraum. Psychologen und Sozialarbeiter kümmerte sich um die jungen Betroffenen, oft auch um deren Familien. Psychologin Anna Sterling meint, es bestehe die Gefahr, dass Kinder nach einer Tat in zusätzliche Hilflosigkeit geraten.

"Wenn Kinder nicht gehört werden, ihnen nicht geglaubt wird - das ist für sie oft das Schlimmste", sagt sie. Neben der Kindersprechstunde gehörten deshalb auch Beratung für Familien und medizinische Untersuchungen zum Angebot.

MDR (ben/schaefer)

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