• Die geplante Abgabe für in Folie verpackten Christstollen ist voerst ausgesetzt.
  • Das Bundesumweltministerium will vorher eingelegte Widersprüche prüfen.
  • Mit einer EU-Regelung auf Einwegkunststoff soll Plastikmüll reduziert werden.

Die Abgabe auf in Folie verpackte Christstollen wird vorerst nicht erhoben. Das teilte das Wirtschaftsministerium in Sachsen mit. Demnach hat das Bundesumweltministerium angekündigt, Abgabenbescheide auszusetzen, solange Widersprüche geprüft werden. Darauf hätten sich Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) mit Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) geeinigt.

Sachsens Wirtschaftsminister Dirk Panter (SPD) spricht von "praxisfernen Belastungen" mit Blick auf die geplante Stollenabgabe. (Archivbild)Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Wirtschaftsminister Panter: Keine belastende Umweltregelungen fürs Handwerk

Panter begrüßt das in seinen Worten "unbürokratische Entgegenkommen" Schneiders. Die Folie um traditionellen Christstollen als abgabepflichtig einzustufen, sei belastend für das Bäckerhandwerk, sagte Panter. "Wir wollen unsere Umwelt schützen, aber mit Regelungen, die realistisch und praktisch umsetzbar sind", betonte der Wirtschaftsminister. Einen 750-Gramm-Striezel wie ein ToGo-Produkt einzustufen, sei absurd. Dass es nun eine sorgfältige Prüfung gebe, sei ein vernünftiger Schritt, so Panter.

Wir wollen unsere Umwelt schützen, aber mit Regelungen, die realistisch und praktisch umsetzbar sind.

Dirk PanterWirtschaftminister in Sachsen

Bundesumweltministerium will Widersprüche sorgfältig prüfen

Der SPD-Politiker kündigte an, die Gespräche mit dem Bund fortzuführen. Ziel sei es, für die sächsischen Stollenbäckerinnen und -bäcker eine langfristige, verlässliche und praxisgerechte Lösung zu erreichen. Das Umweltbundesamt will nach Angaben des Wirtschaftsministerium Sachsen die Begründungen der eingelegten Widersprüche der Stollenbäcker intensiv prüfen. Ein Vergleich mit Regelungen in anderen EU-Mitgliedstaaten solle dabei mit einbezogen werden.

Handwerkskammer Dresden begrüßt Entscheidung

Die Handwerkskammer (HWK) Dresden begrüßt, dass die Stollenabgabe ausgetzt ist. Sie mahnt aber langfristige Lösung an. "Das ist ein positives Signal. Es kann sich aber nur um einen Zwischenschritt handeln, denn diese Abgabe ist bürokratischer Irrsinn", sagte HWK-Hauptgeschäftsführer Andreas Brzezinski.

Hintergrund: EU-Regelung soll Plastikmüll reduzieren

Hintergrund der geplanten Stollenabgabe ist das Einwegkunststoffgesetz, das seit Januar in Deutschland gilt. Durch die EU-Richtlinie soll Plastikmüll reduziert werden. Betroffen sind etwa Salat-Schalen, Plastikbesteck, Dönerverpackungen oder To-Go-Becher. Dieser fällt laut Umweltbundesamt in dieselbe Kategorie. Das Vorhaben kritisierten Stollenbäcker scharf. Rückenwind bekamen sie von Wirtschaftsminister Panter.

MDR (phb)

Weiterführende Links

  • 30. August 2025Christstollen als To-Go-Produkt? Streit um Verpackungsregel sorgt für Ärger in Sachsenmit Video
  • 26. November 2024Original oder Fälschung? Schutz für regionale Produkte - von Stollen bis Holzkunstmit Audio

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke