Wofür noch mal wurde RB Leipzig geschaffen?
Inhalt des Artikels:
- Die Vision: RB Leipzig umstritten aber aufregend
- Das Problem: RB gibt sich zufrieden, zu großen Erfolgen doch nicht im Stande zu sein
- Ergebnis: Eine weitere Mannschaft mit Mittelmaß
Wer hätte gedacht, dass RB Leipzig ausgerechnet Leute wie mich enttäuschen würde? Als der Club vor 16 Jahren gründet wurde, mit dem Geld des Energy-Drink-Herstellers Red Bull, gehörte ich nicht zu den vielen Kritikern. Ich wurde auch nicht zum Fan. Aber ich wurde zur Sympathisantin.
Die Vision: RB Leipzig umstritten aber aufregend
Denn für den deutschen Fußball erschien mir das Projekt wie eine Verheißung. RB wollte schnell in die Bundesliga und dort um die Meisterschaft spielen. Es wollte international auf sich aufmerksam machen. Und irgendwann, dachte ich, könnte dieser Club dem FC Bayern Konkurrenz machen. Was für alle gut wäre, inklusive Bayern München selbst. Ich stellte mir RB Leipzig ungefähr so vor, wie es Paris St. Germain heute ist – umstritten, aber aufregend.

Bis heute habe ich eine diebische Freude darüber, dass ausgerechnet der umstrittene Geldclub im ja nicht gerade reichen Osten sitzt.
Und anfangs schien es ja auch so zu kommen. Der Club stieg schnell auf. Er brachte interessante Spieler hervor, entwickelte Trainer wie Julian Nagelsmann weiter und etablierte einen eigenen Spielstil.
Obwohl es die Fans mancher Traditionsvereine nicht wahrhaben wollen, kam RB Leipzig auch schnell bei den Leuten in der Stadt an. Bis heute habe ich eine diebische Freude darüber, dass ausgerechnet der umstrittene Geldclub im ja nicht gerade reichen Osten sitzt.
Das Problem: RB gibt sich zufrieden, zu großen Erfolgen doch nicht im Stande zu sein
Das Problem ist nur, dass sich RB Leipzig nun in eine merkwürdige Richtung entwickelt. Das geschieht schleichend, aber konsequent. Der Club wirkt mittlerweile ungefähr so aufregend wie eine Quizsendung im Fernseh-Vorabendprogramm. Also gar nicht mehr.
Die guten Spieler werden konsequent verkauft. Gute Manager wie Max Eberl kann man nicht halten oder schickt sie sogar weg, so wie Markus Krösche. Und die Trainer, die man verpflichtet, von Marco Rose bis Ole Werner, sind eher so Klassenerhalts-Typen. Die letzte wirklich sensationelle Verpflichtung von Red Bull war die von Jürgen Klopp. Er wurde Global Head of Soccer. Bloß dass bis heute nicht so richtig klar ist, ob er in dieser Position sinnvoll Einfluss nehmen kann. Oder nur das Image aufbessern soll.
Aber das Image ist nicht RB Leipzigs Problem. Auch wenn manche Konkurrenten noch immer das Gegenteil suggerieren. Das Problem RB Leipzigs ist stattdessen die Wolfsburgisierung des Clubs. Also das Sichzufriedengeben damit, zu den großen Erfolgen dann doch nicht imstande zu sein – oder wenigstens nicht bald. Zwei Pokalsiege waren möglich. Aber die Meisterschaft? Oder sogar ein Sieg in der Champions League? Gefühlt unerreichbar.
Ergebnis: Eine weitere Mannschaft mit Mittelmaß
Die Clubführung kontert solche Vorwürfe gern damit, dass sie sich an die strengen Finanzregeln des Financial Fairplays halten müsse. Und das ist natürlich richtig. Niemand hat behauptet, dass es für RB leicht sein würde, mal eben zum Bayern-Konkurrenten zu werden. Aber wollte man nicht genau das schaffen?
Das jedenfalls, was der Club gerade präsentiert, ist das, was die Bundesliga am wenigsten gebraucht hat: eine weitere Mannschaft aus dem Mittelmaß.
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