Arbeitspsychologe Hannes ZacherBildrechte: Pamela Petersen

Der hohe Krankenstand in Rathäusern lässt sich nach Expertenansicht vor allem mit den Arbeitsbedingungen erklären. Der Leipziger Arbeitspsychologe Hannes Zacher sagte MDR AKTUELL, Arbeit sei heute immer verdichteter. Das Arbeitspensum habe sich erhöht, etwa durch Personalmangel. Zudem nehme die psychische Arbeitsbelastung zu.

Die Altersstruktur und der Beamtenstatus der Mitarbeiter in Rathäusern spielten dagegen keine Rolle. Zacher sagte, ältere Menschen seien nicht häufiger krank, sondern – wenn überhaupt – etwas länger. Es lasse sich auch nicht wissenschaftlich belegen, dass eine Verbeamtung die Arbeitsmoral beeinflusse. Zwar sei die Arbeitsplatzsicherheit bei Beamten höher als bei Angestellten, aber mit anderen Faktoren der Arbeitsbelastung hätten Beamte genauso zu kämpfen.

Magdeburg zählte durchschnittlich 31,9 Krankheitstage

Hintergrund ist, dass es nach MDR-Recherchen in Stadtverwaltungen einen überdurchschnittlich hohen Krankenstand gibt – auch in Mitteldeutschland. So zählte die Stadtverwaltung Magdeburg im vergangenen Jahr für jeden Mitarbeiter durchschnittlich 31,9 Krankheitstage. 2019 waren es noch 27,6 Krankheitstage pro Mitarbeiter. Zum Vergleich: In ganz Deutschland in allen Berufsbranchen gab es 2024 im Durchschnitt 14,8 Fehltage. Ronni Krug, Beigeordneter für Personal der Stadt Magdeburg, führte die hohe Zahl vor allem auf die überalterte Belegschaft zurück.

Doch auch in anderen mitteldeutschen Städten ist der Krankenstand überdurchschnittlich hoch: In Halle zählte die Stadt 2024 im Durchschnitt 25,9 Krankentage, in Gera waren es 30. Volker Geyer, Bundesvorsitzender des Deutschen Beamtenbundes, sprach von einer verstärkten Überlastung der Mitarbeiter sowie wachsenden Überstunden.

Arbeitspsychologe Zacher: Wertschätzendes Arbeitsklima schaffen

Arbeitspsychologe Zacher appellierte deshalb an Führungskräfte, für ein wertschätzendes Arbeitsklima zu sorgen. Wichtig sei, dass Arbeit ausführbar und entwicklungsförderlich gestaltet sei, dass Mitarbeiter soziale Unterstützung erhalten.

MDR (mze)

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke