Union erwägt Altersgrenze für Social Media
Instagram und TikTok erst für Jugendliche ab 16 Jahren? Diese Frage wird laut Fraktionschef Spahn in der Union "intensiv diskutiert". Er sieht Handlungsbedarf. Doch nicht alle in der Union sind für eine Altersgrenze.
Die Union debattiert nach Angaben von Fraktionschef Jens Spahn über eine Altersgrenze für die Nutzung sozialer Medien, derzeit sei eine Grenze von 16 Jahren im Gespräch. In den Reihen von CDU und CSU werde die Frage nach zusätzlichen Regeln für den Jugendschutz "intensiv diskutiert", sagte der CDU-Politiker der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Gefragt nach einem möglichen Verbot der App TikTok, entgegnete Spahn: "Wir wägen noch ab. Eine Möglichkeit wäre eine Altersgrenze für Social Media bei 16 Jahren." Noch sei aber keine Entscheidung gefallen.
Jugendliche vor TikTok schützen?
Im Gespräch mit der Zeitung begründete Spahn mögliche Einschränkungen mit Ergebnissen von Hirnforschern. Apps wie Instagram und TikTok sprächen demnach das Belohnungssystem im Hirn in etwa so an wie Heroin. "Wer schon mal versucht hat, einem Zwölfjährigen das Smartphone wegzunehmen, während der bei TikTok unterwegs ist, weiß um die Entzugserscheinungen."
Verbote seien ein scharfes Schwert. "Aber wir verbieten Jugendlichen auch Alkohol und Nikotin, um das noch wachsende Gehirn zu schützen. Und wenn TikTok wie eine noch härtere Droge wirkt, müssen wir was tun", sagte der Unionsfraktionschef.
"Digitales Experiment ohne jegliche Kontrolle"
Auch Thüringens Ministerpräsident Mario Voigt sprach sich für eine Altersgrenze bei der Nutzung von sozialen Medien aus. "Wir haben die erste Generation, an der wir ein digitales Experiment ohne jegliche Kontrolle durchführen", sagte der CDU-Politiker der Mediengruppe Bayern. "Manche sagen, das wäre alleinige Aufgabe der Eltern, aber das greift zu kurz."
Jeder fünfte Jugendliche zwischen zehn und 14 Jahren sei schon einmal von einem fremden Erwachsenen durch einen Fake-Account nach einem Nacktbild gefragt worden, fügte Voigt hinzu. "Unser Rechtsstaat muss auch im Digitalen funktionieren. Handys raus aus den Schulen, klare Beschränkungen für Social Media unter 16 Jahren. Kinder und Jugendliche sollen ihre Kindheit unbeschwert erleben können."
Keine einhellige Meinung in der Bundespolitik
Union und SPD hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, den Kinder- und Jugendschutz in der digitalen Welt zu stärken. In den vergangenen Monaten äußerten sich Politikerinnen und Politiker verschiedener Parteien zu einer Altersgrenze in den sozialen Medien. CSU-Chef Markus Söder lehnt sie ab. Kanzleramtschef Thorsten Frei (CDU) hält solche Vorgaben für schwer durchsetzbar. Grünen-Chefin Franziska Brantner hingegen sprach sich für ein Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren aus.
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