• Das Stadtgeschichtlichen Museum zeigt bis Februar seine bisher größte Sandmännchen-Ausstellung.
  • Neben Original-Kulissen, Figuren und Requisiten zeigt die Ausstellung auch die politische Geschichte der Kultfigur.
  • Daneben bietet das Museum auch themenbezogene Aktivitäten, wie Vorträge oder Workshops an.

Es ist seit fast 66 Jahren das Abendritual von tausenden Kindern: Ein kleiner Mann mit weißem Bart, Knopfaugen und Zipfelmütze reist an die verschiedensten Orte der Welt. Mal nach Japan, mal in die Sächsische Schweiz, mal ins Weltall. Dort zeigt er eine kurze Geschichte und verabschiedet seine jungen Zuschauerinnen und Zuschauer mit einer Portion Schlafsand in die Nacht.

Das Sandmännchen hat Generationen von Kindern geprägt. Nun widmet ihm das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig eine eigene Ausstellung. Auf 450 Quadratmetern wird seine Geschichte erzählt: mit Original-Figuren und Kulissen, von den Anfängen in den 1950er-Jahren bis in die Gegenwart.

Leipziger Museum zeigt, wie die Puppe laufen lernte

Dabei erfahren die Besucherinnen und Besucher unter anderem, wo der Sandmann herkommt und wie er erfunden wurde. Laut Kuratorin Cathrin Orzschig ist ein zweites wichtiges Thema der technische Teil. "Wie lernt die Puppe laufen? Das ist mit dieser Stop-Motion-Technik natürlich auch schon eine richtig aufwendige Produktion", erklärte die Projektleiterin.

Für die Ausstellung wählte Kuratorin Cathrin Orzschig aus tausenden Sandmännchen-Requisiten aus. Bildrechte: MDR/ Anne Wihan

Größte Ausstellung zum Sandmännchen bisher

Noch nie wurde die Sandmännchen-Kulisse in so großem Stil aufgebaut. Für die Ausstellung hat das Stadtgeschichtliche Museum mit dem die Mediendienstleister rbb-Media kooperiert. Die ausgestellten Stücke stammen direkt aus den Filmstudios in Babelsberg.

Es ist das erste Mal, dass die Sandmännchen-Kulissen so großformatisch aufgebaut worden sind.

Cathrin Orzschig, Ausstellungskuratorin und Projektleiterin

Bei der Planung hatte Orzschig die Qual der Wahl, wählte aus tausenden Figuren und Requisiten die Wichtigsten des Sandmännchen-Kosmos aus. Darunter unter anderem eine Auswahl der Gefährte, mit denen das Sandmännchen unterwegs ist: Vom Schlitten über das Raumschiff bis hin zum Omnibus, mit dem es 1965 das erste Mal Leipzig besuchte.

Die Ausstellung präsentiert originale Sandmännchen-Kulissen von den 1950er-Jahren bis heute. Bildrechte: MDR/ Anne Wihan

Welche Rolle der Sandmann in der DDR spielte

Cathrin Orzschigs persönliches Highlight der Ausstellung: Der erste Raumanzug des Sandmännchens. "Der lag wirklich Jahre, wahrscheinlich sogar Jahrzehnte, in einer Kiste im Archiv und keiner wusste mehr, dass der noch da ist."

Für die Kuratorin ist die Ausstellung ein Herzensprojekt, das Generationen verbinden soll. "Es ist kein hochpolitisches, kein hochintellektuelles Thema, aber es ist wirklich ein schönes Thema". Und genau das bräuchte es gerade in der heutigen Zeit, so Orzschig.

Die Ausstellung zeigt die ältesten erhaltenen Requisiten des Sandmännchen-Kosmos, wie hier seinen ersten Raumanzug von 1963. Bildrechte: MDR/ Anne Wihan

Das Sandmännchen steht für eine offene und vielfältige Gesellschaft. Und: Es ist seiner Zeit oft voraus.

Katja Etzold, Pressesprecherin Stadtgeschichtiches Museum Leipzig

Wichtig sei dem Museum jedoch, auch reflektiert an das Sandmännchen-Thema heranzugehen. Laut Katja Etzold vom Stadtgeschichtlichen Museum ist die TV-Figur zu DDR-Zeiten vereinnahmt worden, wurde als Sympathieträger des Sozialismus genutzt. Auch dieser Teil der Geschichte findet Platz in der Ausstellung. Laut Etzold geht das Sandmännchen aber auch immer mit der Zeit. "Heute steht es für eine offene und vielfältige Gesellschaft."

Zu DDR-Zeiten wurde das Sandmännchen für politische Zwecke vereinnahmt. Heute steht es für eine offene Gesellschaft. Bildrechte: MDR/ Anne Wihan

Veranstaltungen zum Sandmännchen im Museum

Neben Führungen bietet das Stadtgeschichtliche Museum im Rahmen der Ausstellungen verschiedene themenbezogene Veranstaltungen an. Dazu gehört etwa ein Vortrag des Sandmann-Forschers Volker Petzold mit dem Titel "Das Sandmännchen ist ein Sachse".

Außerdem geplant sind Bastel-Nachmittage und Workshops für Kinder, zum Beispiel zur Stop-Motion-Technik. "Wir wollen damit zeigen, mit wie viel Aufwand und Liebe zum Detail eine Sandmännchen-Folge entsteht", so Katja Etzold. Die Austellung läuft noch bis zum 22. Februar 2026.

Weitere Informationen zur Ausstellung

"Unser Sandmännchen in Leipzig"
1. Oktober 2025 bis 22. Februar 2026

Adresse:
Stadtgeschichtliches Museum Leipzig
Haus Böttchergäßchen
Böttchergäßchen 3, 04109 Leipzig

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag, Feiertag, 10 bis 18 Uhr
24. und 31. Dezember geschlossen

Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 4 Euro
Abendkarte (1 Stunde vor Schließung): 4 Euro

Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Museums.

Quelle: MDR KULTUR, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig; redaktionelle Bearbeitung: vp

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