"DNA des Ostens" – der Podcast zu 35 Jahren deutsche Einheit
- Neuer Podcast "DNA des Ostens" geht an den Start.
- Weiter auf diesem Kanal abrufbar: Podcast "Wendehausen – Heimat im Todesstreifen".
"DNA des Ostens" ist ein Podcast über das, was war, was ist – und was sein könnte. Ein Podcast über diesen ominösen Osten, über Prägungen und Zugehörigkeit. Mehr als 40 Menschen wurden interviewt. Von Arnoldshammer im Erzgebirge bis Zingst an der Ostsee. Ein Querschnitt von Jung bis Alt, von der Influencerin bis zum ehemaligen Bundespräsidenten.
Sie sprechen über Hoffnungen und Enttäuschungen, über Erfolge und Niederlagen. Es geht um das Hadern vieler mit dem neuen System und das Gefühl, nicht gesehen oder einfach abgestempelt zu werden. "Hier spricht der Osten selbst und wird nicht von anderen besprochen", freut sich Mike Heerdegen-Simonsen, Leiter des Podcasts-Desks von MDR AKTUELL. "Wer den Osten verstehen will, muss diesen Podcast hören."
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Wer den Osten verstehen will, muss diesen Podcast hören.
Tiefe Gräben zwischen Ost und West
Da ist zum Beispiel die Leipziger Studentin Alina Unverzagt, der ein Empfang beim Bundespräsidenten in Erinnerung geblieben ist. Ein Gast sagte zu ihr: "Man hört gar nicht, dass Sie aus dem Osten sind." Ein Satz, der eigentlich anerkennend gemeint war, und doch wie eine Ohrfeige wirkte. "Wie soll ich denn klingen als Ostdeutsche?", fragt Alina Unverzagt.
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Wie soll ich denn klingen als Ostdeutsche?
Es sind Begebenheiten wie diese, die zeigen, wie tief die Gräben noch immer sind zwischen Ost und West. Die einen sind geprägt von bitteren Nachwende-Erfahrungen, die nachhallen und sich nicht einfach wegwischen lassen. Die anderen wundern sich, warum "die da im Osten" so komisch drauf sind und mit der Freiheit so wenig anzufangen wissen. "Undankbar" ist noch eine der harmloseren Einschätzungen. Hüben wie drüben: Stereotype und Überspitzungen.
"Wir wissen, wie prägend Klischees für gesellschaftliche Debatten sind", sagt MDR-Chefredakteurin Christin Bohmann. "Umso wichtiger ist es, die Vielschichtigkeit der Lebensrealitäten und Biografien der Menschen, die im Osten aufgewachsen, hingezogen und weggezogen sind, zu beleuchten. Genau das tut der Podcast, und ich lege ihn allen ans Herz, die differenzierte Antworten suchen."
Der Westen kam daher wie eine Fertigpizza
Auch 35 Jahren nach der Wende wirkt die Art und Weise nach, wie die Wiedervereinigung zustande kam. Der Westen kam im Rückblick für viele Ostdeutsche daher wie eine Fertigpizza: Alle Zutaten drauf und fertig. Ding, dong, die Demokratie ist da. Das neue System wurde nicht zur Diskussion gestellt. Massenentlassungen und Betriebsschließungen als Kollateralschaden. Über die Verletzungen und Unsicherheiten, die damit verbunden waren, wurde nicht groß gesprochen. Das alles hat Spuren hinterlassen, bis heute.
Der fünfteilige Podcast wird von der Schauspielerin Anna Thalbach präsentiert. Sie selbst fühlt sich als "Wossi": Geboren in Ostberlin, 1976 mit ihren Eltern aus der DDR ausgebürgert, sozialisiert im Westen. "Auch Westdeutsche geht die ostdeutsche Geschichte etwas an", sagt sie. "Ich glaube, das ist für jeden spannend."
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Auch Westdeutsche geht die ostdeutsche Geschichte etwas an.
"DNA des Ostens" kostenlos in der ARD Audiothek
Der Podcast "DNA des Ostens" erscheint in der der App der ARD-Audiothek kostenlos und werbefrei. Zu hören ist der Podcast auch auf MDR.de und überall, wo es Podcasts gibt. Insgesamt sind fünf Folgen abrufbar:
- Warum der Osten anders wählt
- Medienklischees
- Was ist ostdeutsch?
- Karriere ohne Krawatte
- Abrechnung und Versöhnung
Alle Folgen werden am 1. Oktober veröffentlicht. Für den Podcast wurden Interviews der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur verwendet.
Podcast "Wendehausen" weiter auf diesem Kanal
Wer den Erfolgspodcast "Wendehausen – Heimat im Todesstreifen" hören möchte, kann das immer noch tun. Alle fünf Folgen sind auf diesem Kanal weiter abrufbar. Erzählt wird die Geschichte von Wendehausen – einem Dorf im DDR-Sperrgebiet an der thüringisch-hessischen Grenze. Die Bewohner lebten mit scharfen Kontrollen, Repressalien, Enteignungen oder Vertreibungen. Für den Podcast waren die Autoren Pierre Gehmlich und Björn Menzel in Wendehausen in Thüringen und im benachbarten Heldra in Hessen unterwegs. Alle Informationen zum Podcast sind hier zu finden: Wendehausen – Heimat im Todesstreifen.
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