Supermärkte setzen Rücknahmepflicht von Elektrogeräten kaum um
- Deutschland erreicht nur 30 statt 65 Prozent Recycling, weil viele Supermärkte Elektroschrott nicht wie vorgeschrieben annehmen.
- Online-Rückgaben sind oft unpraktisch, bei Verweigerung hilft eine Beschwerde bei der Abfallbehörde.
- Elektrogeräte gehören nicht in den Müll, da sie wertvolle Rohstoffe enthalten, deren Recycling Umwelt und Ressourcen schont.
Wie viel Prozent der Elektrogeräte gesammelt und recycelt werden müssen, statt im Müll zu landen, ist EU-weit vorgeschrieben. Die sogenannte Sammelquote liegt in allen EU-Ländern bei 65 Prozent, in Deutschland stehen wir nur bei etwa 30 Prozent.
Ändern ließe sich das, wenn mehr Supermärkte alte Elektrogeräte zurücknehmen würden. Eigentlich müssten sie das, kritisiert Thomas Fischer. Er leitet den Bereich Kreislaufwirtschaft bei der Deutschen Umwelthilfe. Doch die Umwelthilfe habe immer wieder verweigerte Rücknahmen festgestellt: "Beispielsweise bei Supermärkten wie Aldi, Lidl, aber auch bei Rewe oder Netto".
Dagegen ist die Umwelthilfe Fischer zufolge mit Klagen vorgegangen, um die Unternehmen dazu zu zwingen. Der Handel versuche sich weitestgehend Elektroschrott vom Hals zu halten. Er sage, "wir wollen damit Geld verdienen und diese Geräte verkaufen, aber wir sind doch keine Schrotthändler", erklärt Fischer.
Regelungen zur Rückgabe von Elektroschrott
Die Regelung betrifft aktuell Elektrogeschäfte ab 400 Quadratmetern Ladenfläche und Supermärkte ab 800 Quadratmetern.
Bei großen Geräten gilt: Wer einen neuen Fernseher kauft, kann seinen alten zurückgeben. Bei kleinen Geräten muss keins neu gekauft werden, sondern zurück kann alles bis 25 Zentimeter Kantenlänge, also zum Beispiel Smartphones, Wasserkocher oder ein Toaster.
Rücknahmepflicht auch im Online-Handel
Für den Online-Handel gibt es die gleichen Bestimmungen, als Größenordnung gelten die Lager- und Versandflächen. Doch auch hier laufe die Rückgabe schlecht, meint Fischer. Häufig werde der Versand dabei per Paket angeboten: "Das heißt, wenn der Verbraucher beim Online-Händler Elektrogeräte zurückgeben will, muss er die selbst aufwendig verpacken, verschicken und zur Post bringen. Das ist eine Hürde und ein zusätzlicher Aufwand, den viele nicht machen." Und viele Menschen wüssten auch gar nichts von dieser Möglichkeit.
Diane Rocke arbeitet bei der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt. Dort war die Rücknahmepflicht in diesem Jahr bislang noch kein Thema. Falls ein Geschäft die Rücknahme verweigert, rät sie, eine Beschwerde bei der Abfallbehörde einzulegen: "Nach einer Prüfung durch die Behörde kann ein Bußgeld ausgesprochen werden."
Recycling hilft der Umwelt
Wer auf die Auseinandersetzung keine Lust hat, kann seine alten Geräte auch zum Wertstoffhof bringen. Wichtig ist nur, dass sie nicht im Hausmüll landen.
Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe betont, wie wertvoll diese alten Geräte sind: "In Elektrogeräten sind Kupfer, Gold, Silber, Platin, aber auch Palladium oder Neodym. Genau diese Stoffe werden benötigt, um neue Elektrogeräte herzustellen oder in der Automobilindustrie." Jedes Kilogramm, das nicht neu abgebaut werden müsse, erspare der Umwelt die Zerstörung natürlicher Lebensräume. Außerdem werde dadurch viel Energie gespart, und der Einsatz von Chemikalien werde vermindert.
Echte Goldschätze also, die noch bei vielen in der Wohnung schlummern.
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