Warum Bundesstraßen mit Leitplanken zugebaut werden
- Leitplanken werden installiert, um Verkehrsteilnehmer vor gefährlichen Hindernissen wie Bäumen zu schützen.
- Leitplanken können für Motorradfahrer gefährlich sein, weswegen an Unfallschwerpunkten andere Leitplanken installiert werden.
- Die Behörden sehen Leitplanken als sinnvolle Investition zur Unfallprävention, ergänzt durch andere Maßnahmen wie Überholspuren.
Rund 20 Kilometer sind es von Farnstädt bis nach Steigra. Auf diesem Teilstück der B180 werden seit August die neuen Leitplanken errichtet. Mitverantwortlich dafür ist Mike Greiner-Pachter von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt. Der Anstoß dafür kommt ihm zufolge vom Bundesverkehrsministerium: Beim Programm "Vision Zero" gehe es darum, die Zahl der Verkehrstoten deutlich zu senken.
Greiner-Pachter erklärt, dass dabei an allen Bundesstraßen geprüft werden soll, inwieweit unverschiebliche Hindernisse weniger als 4,50 Meter von der Fahrbahn entfernt stehen, um dort Leitplanken anzubringen. Unverschiebliche Hindernisse: Das sind Schilder, Strommasten und Bäume. Und Bäume gibt es viele entlang der B180.
Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der Versicherer fällt dazu vor allem eine Zahl ein: 2023 kamen deutschlandweit allein 460 Menschen durch Baumunfälle ums Leben. Leitplanken davor hätten sich als sehr wirksam erwiesen: "Wenn Sie sich einen Baum vorstellen: Der hat wirklich keinerlei Knautschzone. Die Leitplanke ist so konstruiert, dass sie die Energie aus dem Fahrzeug herausnimmt und zugleich das Fahrzeug auf der Fahrbahn hält. Deswegen ist es so wichtig, dass sie vor dem Baum oder vor dem Hindernis steht".
Gefahr für Motorradfahrer
In einem Punkt stimmt Kirstin Zeidler unserer Hörerin zu: Für Motorradfahrer können Leitplanken gefährlich sein – wenn sie nach einem Sturz unter ihr eingeklemmt werden oder gegen die Pfosten prallen. Verhindern können das Leitplanken, die bis zum Boden reichen.
Sie würden allerdings nur dort angebracht, wo die Statistik der Polizei einen Unfallschwerpunkt für Motorradfahrer verzeichnet, sagt Mike Greiner-Pachter von der Landesstraßenbaubehörde: "Hier haben wir diese Häufung und diese Wahrscheinlichkeit nicht, sodass in dem Zuge jetzt nichts angebracht wurde".
Für die Behörden sind die Leitplanken an der B180 somit das Ergebnis aus Unfalldaten und Vorgaben des Bundes. Das rechtfertigt aus ihrer Sicht auch die Kosten, die sich auf mehrere Tausend Euro für 100 Meter Leitplanke belaufen.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen
Kirstin Zeidler von der Unfallforschung der Versicherer macht noch einen weiter gehenden Vorschlag. Dieser würde auch einer anderen Sorge von MDR AKTUELL-Hörerin Kati Bolze begegnen: dem Ausweichen, wenn größere und langsamere Fahrzeuge wie etwa Lkw unterwegs sind. "Jeder tödliche Unfall, den wir durch diese Leitplanken vermeiden können, ist es allemal wert, dieses Investment zu tätigen. Daneben gibt es andere Infrastrukturmaßnahmen, die sinnvoll sind und zu weniger Unfällen führen: zum Beispiel zusätzliche Überholspuren."
Das gibt es auch auf der B180, etwas weiter nördlich, in Richtung Eisleben. Bei den Bauarbeiten bei Querfurt geht es aber einzig um Leitplanken. Wie die sich genau auswirken, wird sich bald zeigen: Ende Oktober sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
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