Sachsen-Anhalt wird zum Mittelpunkt der bundesweiten Drohnenabwehrforschung
Am Nationalen Drohnenzentrum in Cochstedt im Salzlandkreis forschen mittlerweile zwölf Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gemeinsam an einem ehrgeizigen Projekt. Es nennt sich "Custodian". Ziel ist es, effektive Methoden zu entwickeln, um unerwünschte Drohnen zu erkennen und unschädlich zu machen – etwa an Flughäfen, in der Nähe kritischer Infrastruktur oder bei Großveranstaltungen.
Standortleiter Daniel Süllberg hat am Mittwoch mehrere Technologien vorgestellt, die künftig zur Drohnenabwehr eingesetzt werden könnten. Dazu zählt ein optisches Überwachungs- und Radarsystem, das Drohnen per Laser markieren kann. Andere Systeme nutzen Infrarot- und Wärmebildkameras, um Flugobjekte mit hoher Geschwindigkeit zu verfolgen. Eine sogenannte Jägerdrohne kann feindliche Drohnen gezielt verfolgen und zum Absturz bringen. Auch der Einsatz von Störsignalen ist möglich. Sie hindern Drohnen am Weiterflug oder zwingen sie zur Landung.

Drohnen-Abwehr in drei Schritten
Im Ernstfall läuft die Abwehr den Angaben zufolge in drei Schritten ab: Zunächst wird die Drohne oder ein ganzer Drohnenschwarm erkannt. Anschließend bewertet ein Lagezentrum die Situation. Danach werden geeignete Gegenmaßnahmen beschlossen und umgesetzt. Dabei stehe die Sicherheit der Umgebung stets im Vordergrund.
Wann und wo die neuen Technologien erstmals praktisch eingesetzt werden, ließ das DLR offen. Auch zur Zahl der beteiligten Forscherinnen und Forscher gab es keine Angaben. Man wolle zwar Transparenz schaffen, erklärte Süllberg, doch zu viele Details öffentlich zu machen, sei aus Sicherheitsgründen nicht ratsam. Aktuell werde ein Musterraum eingerichtet, der künftig als Missionskontrollzentrum an Flughäfen dienen könnte. Behörden wie die Bundespolizei sollen dort ein umfassendes Lagebild erhalten, um Bedrohungen besser einschätzen zu können.
Warum Cochstedt der ideale Teststandort für Drohnenabwehr ist
Süllberg erläuterte auch, warum Cochstedt als Standort für die Drohnenabwehrforschung besonders geeignet ist. Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens können Technologien getestet werden – inklusive möglicher Fehlversuche. Hier darf eine Drohne auch einmal abstürzen oder brennen, ohne dass Menschen gefährdet werden. Die Sicherheitsbedingungen am Standort in Cochstedt seien gewährleistet. Spionageversuche oder andere Zwischenfälle habe es bislang nicht gegeben.
Das Nationale Drohnenzentrum in Cochstedt besteht seit 2021. Neben sicherheitsrelevanten Projekten werden dort auch zivile Drohnenprojekte erforscht, wie etwa der Einsatz von Medikamenten- und Paketdrohnen.
MDR (Michel Holzberger, Susanne Liermann, Oliver Leiste)
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