Nach Hausbesetzungen in Leipzig: Weitere Verdächtige wegen Hausfriedensbruch ermittelt
Nach der Besetzung einer leerstehenden Villa im Leipziger Osten ermittelt die Polizei gegen eine Frau und einen Mann. Die beiden 25-Jährigen wurden am Sonntag auf dem Gelände im Ortsteil Sellerhausen-Stünz angetroffen, wie die Polizei mitteilte. Gegen sie werde wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung ermittelt.

Auf dem Gelände in der Julius-Krause-Straße waren laut Polizei mehrere Türen eingetreten. An der Fassade hingen Transparente. In dem zuvor besetzten Gebäude habe sich am Sonntagnachmittag niemand mehr aufgehalten. Vor dem Gelände kamen bis zu 80 Menschen zu einer spontanen Versammlung zusammen, die laut Polizei friedlich blieb. Die Besetzung sei am Sonntagmittag über soziale Netzwerke bekanntgeworden.
Linke Gruppe veröffentlicht Nutzungskonzept im Internet
Für die Besetzung war offenbar die linke Gruppe "Autonome Besetzungstage in Leipzig (ABeTa)" verantwortlich. Die Gruppe hatte schon am Freitag ein Gebäude im Westen Leipzigs für einige Stunden besetzt. Unter dem Motto "Mietwahnsinn stoppen" hatte sie auf die schwierige Lage auf dem Leipziger Wohnungsmarkt aufmerksam gemacht. In diesem Zusammenhang laufen bereits Ermittlungen gegen zwei 23-Jährige und eine 29 Jahre alte Frau wegen Hausfriedensbruch.

Im Internet veröffentlichten die Besetzer ein Konzept, wonach sie in der am Sonntag besetzten Villa ein Nachbarschaftszentrum unterbringen wollen. Geplant seien unter anderem Veranstaltungsräume, Jugendangebote und ein Café.
Drei Besetzungen und Attacke auf Polizeistation
Seit Freitagabend hat es insgesamt drei Hausbesetzungen gegeben, sagte Leipzigs Polizeisprecher Olaf Hoppe MDR SACHSEN. Zudem habe es eine Attacke gegen die Polizeistation Südost in Leipzig-Connewitz gegeben. Weil eine politische Motivation im Falle der Hausbesetzungen vorliege, ermittle der Staatsschutz.

Linken-Politikerin Nagel: Drastischere Mittel legitim
Die Linken-Stadträtin in Leipzig Juliane Nagel findet solche drastischeren Aktionen durchaus legitim. Sie sei selbst am Freitag und Sonntag vor Ort im Umfeld der Hausbesetzungen gewesen. "Ich fand das eigentlich gut, mit einer Aktionsform darauf hinzuweisen, dass Räume in einer Stadt mit Wohnraummangel und Mangel an Räumen für gemeinnütziges und soziales Zusammenkommen fehlen." Die Aktionsgruppen hätten mit ihren Nutzungskonzepten gezeigt, so Nagel, wie leerstehende Gebäude für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden könnten.

Ich fand das eigentlich gut, mit einer Aktionsform darauf hinzuweisen, dass Räume in einer Stadt mit Wohnraummangel und Mangel an Räumen für gemeinnütziges und soziales Zusammenkommen fehlen.
Die Linken-Politikerin könne die Ungeduld vor allem vieler junger Menschen verstehen, die auf Wohnraum warteten. Sie machten auf teilweise lang anhaltenden Leerstand aufmerksam. Dafür sei es neben den beiden aktiven Hausbestzungen in der Waldstraße zu einer "symbolischen Besetzung" mit Transparenten gekommen, erklärte Nagel. In dem Gebäude selbst hätten sich keine Menschen aktiv aufgehalten.
Die Aktionsgruppe hatte angekündigt, dass weitere Besetzungen in dieser Woche folgen sollen.
MDR (sth/jba/phb)/dpa
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