• Immer häufiger geraten E-Ladesäulen ins Visier von Dieben – vor allem wegen der wertvollen Kupferkabel.
  • Deutschlands größter Betreiber EnBW meldet allein in diesem Jahr hunderte Fälle von Kabeldiebstahl.
  • Manche Taten deuten auf politisch motivierte Sabotage hin – aus Ablehnung der Elektromobilität.

Vergangene Woche in Chemnitz: Die Polizei stoppt zwei Fahrradfahrer, weil sie nachts ohne Licht unterwegs sind. Einer der beiden ergreift die Flucht. Bei dem anderen findet die Polizei verschiedene Schneidwerkzeuge im Rucksack, unter anderem eine Astschere, an der Metallspäne haften. Kurz davor waren auf einem Parkplatz drei Kabel von E-Ladesäulen abgeschnitten worden. Die Polizei geht nach eigenen Angaben deshalb davon aus, dass der Mann und sein Begleiter die Kabel gestohlen haben.

Kupferkabel im Visier von Dieben

Fälle wie diese kommen auch in Leipzig immer wieder vor. Laut Polizeidirektion wurden von Januar bis September 2025 30 Diebstähle von Ladekabeln angezeigt. 2024 zählte die Polizei im gleichen Zeitraum 43 Delikte. Polizeisprecherin Sandra Freitag erklärt, wie die Taten meistens ablaufen. "In den Nachtstunden oder an abgelegenen Standorten werden diese fest verbauten Kabel mit Werkzeugen zum Beispiel mit Flex oder einem Bolzenschneider abgetrennt, um in der Folge an das Kupfer zu gelangen."

Oft würde das Kupfer dann an Schrotthändler und Recyclingbetriebe verkauft. "Es ist natürlich so, dass einzelne Vorfälle auf Gelegenheitstäter hindeuten, die durch den Verkauf von Kupfer an schnelles Geld kommen wollen. Es gibt aber auch Taten, die auf ein professionelles Vorgehen, Planung, mehrere Beteiligten und unter Umständen auch Transportfahrzeuge hindeuten."

Energieversorger meldet hunderte Kabeldiebstähle deutschlandweit

Der Energieversorger EnBW betreibt über 9.000 E-Ladesäulen in ganz Deutschland und ist damit der größte Anbieter. Bisher habe man in diesem Jahr 900 Kabeldiebstähle an den Standorten registriert, teilt das Unternehmen auf Anfrage von MDR AKTUELL schriftlich mit. Besonders oft würden die Kabel in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gestohlen. Doch nicht nur Diebstahl und Vandalismus kommen vor.

Hinweise auf politisch motivierte Sabotage

EnBW geht davon aus, dass hinter manchen Fällen auch gezielte Sabotage steckt. Dazu schreibt das Unternehmen: "Manche Taten scheinen ideologisch motiviert zu sein – etwa, weil man die Elektromobilität ablehnt: Kupferkabel, die erst hinter der Kabelführung abgeschnitten werden, wodurch noch ein Meter Ladekabel an der Säule hängt. Und den Rest findet man dann wenige Schritte weiter achtlos ins Gebüsch geworfen."

Auch bei den E-Ladesäulen von Sachsen Energie verschwinden immer öfter die Kabel. Allein in diesem Jahr sei dadurch bisher ein Schaden von 18.000 Euro entstanden, sagt Sprecherin Johanna Lemke. "Weil das natürlich einen erheblichen Schaden anrichtet, haben wir unsere Sicherheitsmaßnahmen erhöht, unter anderem, dass die Ladekabel mit Alarm gesichert sind. Teilweise gibt es auch eine Kameraüberwachung an den Ladesäulen." Das Unternehmen hofft, dass die Täter so künftig abgeschreckt werden.

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