Früherer SPD-Innenminister Holger Poppenhäger ist tot
Der langjährige SPD-Politiker Holger Poppenhäger ist am Montagabend überraschend mit 68 Jahren gestorben. Das teilte das Thüringer Innenministerium mit.
Zweimaliger Minister bis 2017
Poppenhäger, geboren am 3. April 1957 in Kassel, hinterlässt eine Tochter und eine Lebensgefährtin. Er prägte über Jahre die Thüringer Landespolitik. Der promovierte Jurist war von 2009 bis 2014 Thüringer Justizminister im Kabinett Lieberknecht und übernahm anschließend im Kabinett Ramelow I das Amt des Innenministers (2014–2017).
In dieser Funktion verantwortete er eines der ambitioniertesten Projekte der rot-rot-grünen Koalition: die Gebietsreform Thüringen, die eine tiefgreifende Neustrukturierung der kommunalen Verwaltung vorsah.
Reform führte zu Entlassung
Die Reform stieß jedoch auf erheblichen Widerstand - sowohl in der Bevölkerung als auch innerhalb der eigenen Partei. Bürgerproteste, Klagen von Landkreisen und ein Urteil des Thüringer Verfassungsgerichtshofs, das das vorbereitende Gesetz für nichtig erklärte, führten zur Verschiebung der Reform.
Nach parteiinternen Querelen und auf Veranlassen des damaligen SPD-Landesvorsitzenden Andreas Bausewein wurde Poppenhäger im Sommer 2017 aus dem Amt entlassen. Sein Parteikollege, der heutige Innenminister Georg Maier, übernahm seinen Posten.
Poppenhäger wurde Landeswahlleiter
Trotz der politischen Brisanz wurde Poppenhäger im November 2017 vom Kabinett zum Präsidenten des Thüringer Landesamtes für Statistik berufen - ein Amt, das er ab Mai 2018 übernahm.
Zum 1. Januar 2022 wurde er auch Landeswahlleiter Thüringens, verantwortlich für die Organisation und Durchführung von Landtags-, Bundestags- und Kommunalwahlen.
Neben seinen beruflichen Tätigkeiten engagierte sich Poppenhänger ehrenamtlich, etwa als Vorsitzender des Vereins Theater Waidspeicher, im Förderverein "Kinder in Litauen e. V." sowie in der Deutschen Vereinigung für Parlamentsfragen.
Politische Reaktionen auf Poppenhägers Tod
Poppenhägers Nachfolger im Amt als Innenminister, Georg Maier, sagte am Dienstag: "Wir verlieren mit Holger Poppenhäger einen klugen und pflichtbewussten Menschen, der sein Amt stets mit großer Verantwortung und Integrität ausgeübt hat." Maier, der außerdem SPD-Vorsitzender ist, teilte außerdem mit, seine Partei trauere um Poppenhäger. "Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie, seinen Freunden und allen, die ihm nahestanden." Die SPD werde sein Andenken in Ehren halten.
Dafür gilt ihm großer Dank.
Auch Ministerpräsident Mario Voigt (CDU) würdigte den verstorbenen SPD-Politiker - nicht nur in seiner Rolle als Minister: "Bis zuletzt stand er in seiner Rolle als Präsident des Thüringer Landesamtes für Statistik für Verlässlichkeit, Transparenz und die Bedeutung faktenbasierter Entscheidungen in Politik und Gesellschaft. Dafür gilt ihm großer Dank und die Anerkennung der Thüringer Landesregierung."
Auch die Linke äußerte am Tag nach Poppenhägers Tod ihre Bestürzung. "Thüringen verliert einen überzeugten Sozialdemokraten, der mit seinem Engagement und seiner sachlichen Art und Weise die Politik im Land gestaltet hat", hieß es aus Partei und Fraktion.
MDR (lke/dst)
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