Frankfurter Buchmesse startet erstmals ohne Sachsen-Stand
- Erstmals seit vielen Jahren wird es auf der Frankfurter Buchmesse keinen Sachsen-Stand geben.
- Der Landesverband des Börsenvereins findet, damit fehle das Aushängeschild für die Leipziger Buchmesse in Frankfurt.
- Insgesamt präsentieren sich immer weniger Verlage aus Mitteldeutschland.
Am Mittwoch beginnt die Frankfurter Buchmesse. Dort hatte das Land Sachsen über viele Jahre einen Gemeinschaftsstand, um den Freistaat und damit auch die Leipziger Buchmesse zu präsentieren. Doch auf der diesjährigen Messe gibt es keinen Sachsen-Stand mehr. Nach dem Rückzug des Landes Sachsen-Anhalt vor einigen Jahren ist daher aus Mitteldeutschland nun nur noch Thüringen mit einem Gemeinschaftsstand präsent.

Aushängeschild für die Leipziger Buchmesse fehlt
Der Vorstandsvorsitzende des Landesverbandes des Börsenvereins für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Helmut Stadeler, bedauert den Schritt, sich in Frankfurt nicht als Land der Verlage und der beliebten Leipziger Buchmesse zu zeigen. Der Stand sei immer ein Aushängeschild des Landes gewesen.
Es ist ja auch wichtig, sich für die Leipziger Buchmesse in Frankfurt zu präsentieren.

Zur Entscheidung des sächsischen Wirtschaftsministeriums könne er allerdings nichts sagen: "Ich hoffe, dass es nächstes Jahr anders ist, weil es ja auch wichtig ist, sich für die Leipziger Buchmesse in Frankfurt zu präsentieren."
Weniger Messestände aus Mitteldeutschland in Frankfurt
Bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse sind 22 Verlage aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen vertreten. Das sind zwei weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als noch 2019. Damals, vor der Corona-Pandemie, waren noch 30 Verlage aus Mitteldeutschland zu Gast in Frankfurt am Main gewesen.
Heike Haupt, Geschäftsführerin des Börsenvereins des deutschen Buchhandels für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, sieht darin jedoch kein alarmierendes Zeichen. Sie sagte MDR KULTUR, Schwankungen seien normal. Es gebe keine eklatante Verschlechterung.
Der Vorstandsvorsitzende Stadeler erklärte, ein Messeauftritt sei teuer. Hinzu kommt, dass es keine Messeförderung mehr gibt. Weitere Gründe sind unter anderem der übersättigte Buchmarkt, nach wie vor hohe Herstellungs- und Energiekosten sowie der Online-Buchmarkt.
Mitteldeutscher Verlag präsentiert sich auf Frankfurter Buchmesse 2025
Zu den Verlage, die sich auf der Frankfurter Buchmesse zeigen, gehört der Mitteldeutsche Verlag aus Halle. Trotz der prekären Lage möchte er sich dort mit einem neuen Profil vorstellen. Verlagsleiter Roman Pliske sagte MDR KULTUR, das Besondere in diesem Jahr sei, dass man im Januar den Berliner Lukas-Verlag übernommen habe. Der sei spezialisiert auf die Bereiche Sach- und Fachbuch, Architektur, Zeit- und Kunstgeschichte.

Das passe gut ins Portfolio des Verlages aus Halle (Saale), der sein Sachbuchsegment stärken möchte. Mit dem Lukas-Verlag hoffe man, eine profitable Partnerschaft gefunden zu haben, auch im Hinblick auf das Themenspektrum rund um die Aufarbeitung von Unrecht in der Vergangenheit, so Pliske. Zudem sei Frankfurt ein guter Ort zum Netzwerken.

Second Chances Verlag aus Thüringen will mit Young Adult begeistern
Trotz hoher Kosten kann es sich auch für kleine Verlage lohnen, einen Stand auf der Frankfurter Buchmesse aufzubauen. Mit dabei ist zum Beispiel auch der Second Chances Verlag aus Steinbach-Hallenberg in Thüringen. Der Verlag versucht mit Themen wie Liebe, Young Adult und LGBTQ+ vor allem ein junges Publikum zu begeistern.

Damit nutzt der Verlag den derzeitigen Boom leichter Literatur für junge Leute. Für Helmut Stadeler ist das keine Erfindung der Neuzeit, denn bereits Goethes Schwager Christian August Vulpius habe mit seinem Räuberroman um die Figur Rinaldo Rinaldini eine größere Leserschaft erreicht als der große Dichterfürst Goethe.
Quelle: MDR KULTUR (Anne Sailer), PM Frankfurter Buchmesse, redaktionelle Bearbeitung: sg, hki
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