Warum DAB+ in einigen Tunneln nicht funktioniert
- Eine EU-Richtlinie verpflichtet Tunnelbetreiber seit rund 20 Jahren, Radioempfang zu ermöglichen – allerdings nur über UKW, nicht zwingend digital.
- Im MDR-Sendegebiet, besonders in Thüringen, ist der DAB+-Ausbau in Autobahntunneln inzwischen weit fortgeschritten.
- Damit DAB+ im Tunnel funktioniert, wird das Signal in einer Leitstelle empfangen, aufbereitet und über eine Antenne im Tunnel ausgestrahlt.
- Bei Empfangsproblemen können sich Autofahrer an den MDR, die Autobahn GmbH oder die Bundesnetzagentur wenden.
In jedem längeren Tunnel muss mindestens ein Radioprogramm empfangbar sein – so schreibt es eine EU-Richtlinie vor, die seit etwa 20 Jahren in Deutschland gilt. Nicht vorgeschrieben ist dagegen, dass die Radioprogramme digital sein müssen, erklärt Niels Schulze, Abteilungsleiter für Programmverbreitung beim MDR. "Da UKW nach wie vor die meistgenutzte Hörfunkempfangsart ist, setzt diese Regelung auch zunächst auch darauf. Die Einspeisung weiterer Programme, insbesondere auch von DAB-Programmen, bedarf dann einer vertraglichen Regelung zwischen dem MDR und den Tunnelbetreibern."
DAB+ im MDR-Gebiet auf dem Vormarsch
Was das MDR-Gebiet betrifft, ist der Empfang von DAB+ grundsätzlich gut vorangekommen. So bestätigt es der Betreiber, die Autobahn GmbH des Bundes. Beispiel Thüringen: Mit 42 Kilometern habe der Freistaat die meisten Tunnelkilometer aller Bundesländer. Diese seien inzwischen komplett mit DAB+ ausgerüstet, sagt Paul Seeliger, Sprecher der Autobahn-Niederlassung Ost in Erfurt.
So funktioniert der Radioempfang unter der Erde
Damit die Technik in einem Tunnel funktioniere, müsse zunächst ein ausreichend starkes DAB+-Signal im Betriebsgebäude ankommen. "In unserem Fall ist das die zentrale Betriebsleitstelle in Zella-Mehlis. Das Signal wird dort von einer Außenantenne empfangen, im Gebäude technisch weiterverarbeitet und schließlich über eine Antenne im Tunnel wieder ausgestrahlt." Und eigentlich soll das DAB+-Programm auch nur unterbrochen werden, wenn im Tunnel tatsächlich etwas passiert. "Der Autofahrer hört dann unsere Kollegen aus der Leitzentrale, die dann entweder vorgefertigte Texte abspielen können oder selber einsprechen", so Seeliger.
Wenn das Radioprogramm plötzlich abbricht
Genau deswegen ist es für die Autobahn GmbH auch keine Bagatelle, wenn Autofahrer berichten, dass das Radioprogramm abbricht. MDR AKTUELL-Hörer Frank Thomas erzählt auf Nachfrage, dass er das durchaus auch auf Thüringer Autobahnen erlebt habe, etwa im Rennsteigtunnel. Ansprechpartner für Probleme dieser Art bis hin zu Funklöchern gibt es einige: So können sich Autofahrer wie Frank Thomas direkt beim MDR melden, unter der Adresse technik@mdr.de. Alternativ können sie sich an die Autobahn GmbH wenden, oder – so Autobahn-Sprecher Paul Seeliger – auch an die Bundesnetzagentur.
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