Marode Straßen? Leipziger Forscher testen mit KI, wo Sanierungen nötig sind
Forscher der Leipziger Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) haben ein Messsystem entwickelt, das Kommunen bei der Zustandsüberwachung ihrer Straßen unterstützt. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und in die Fahrbahn integrierten Sensoren werden in Echtzeit Belastungen, Risse und Materialbeanspruchungen erfasst.
Teststrecke bei Leipzig
"Die Sensoren liefern uns Daten über die Anzahl und das Gewicht der Fahrzeuge, die über eine Straße fahren. Daraus leitet die KI die tatsächliche Verkehrsbelastung ab", erläutert der Leiter des Forschungsprojekts, Geotechniker Ralf Thiele. Diese steige seit Jahren kontinuierlich und nehme ein Maß an, für das die meisten Straßen ursprünglich nicht konzipiert worden seien.
Erstmals kommt das System auf einer öffentlichen Teststrecke zwischen Rötha und Böhlen südlich von Leipzig zum Einsatz. Zuvor wurde es erfolgreich unter Laborbedingungen und auf einem Betriebsgelände getestet. Die Entwicklung begann laut HTWK 2023 und wird bis Ende 2025 vom Bundesministerium für Digitales gefördert.

Kostengünstige Lösung für Kommunen
Bisher ist eine automatische Zustandserfassung nur auf Autobahnen und Bundesstraßen üblich – für kommunale Straßen war sie bislang zu teuer. Das Leipziger Team will das ändern: "Unsere Neuentwicklung soll eine robuste und bezahlbare Lösung bieten, die flächendeckend eingesetzt werden kann", erklärt Projektmanager Philipp Methfessel vom Forschungs-und Transferzentrum der HTWK.
Investitionsbedarf in Sachsen liegt bei 1,9 Milliarden Euro
Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik von 2023 weist ein Drittel der kommunalen Straßen größere Mängel auf – jeder zehnte Kilometer ist sogar in sehr schlechtem Zustand. Allein in Sachsen wird für den Zeitraum 2024 bis 2028 ein Investitionsbedarf von rund 1,9 Milliarden Euro für den kommunalen Straßenbau erwartet. Das neue System aus Leipzig könnte helfen, diese Mittel gezielter und effizienter einzusetzen.
MDR (kbe)dpa
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