• Im Schwimmparadies Jena erkennt eine KI regungslose Personen im Wasser.
  • Die Kameras erfassen Bewegungen anonymisiert und senden Warnungen.
  • Die Bademeister werden gezielt unterstützt und nicht ersetzt.

Im Schwimmparadies Jena sorgt seit Kurzem eine hochmoderne Künstliche Intelligenz für mehr Sicherheit im Wasser. Zwölf Kameras überwachen das Becken - nicht zum Beobachten, sondern zur Lebensrettung. Die Bademeister werden dabei nicht ersetzt, sondern entlastet. Ein deutschlandweit noch seltenes System unterstützt das Personal in brenzligen Situationen. Geschäftsführer Bernhard Dengel spricht von einem "riesigen Vorteil für die Sicherheit der Badegäste".

Digitale Helfer unter der Wasseroberfläche

Das KI-gestützte Sicherheitssystem ist seit dem 8. Oktober im Schwimmparadies in Lobeda-West im Einsatz. Das System analysiert Bewegungen im Wasser und schlägt Alarm, wenn Personen ungewöhnlich lange regungslos unter Wasser bleiben - etwa ab 30 Sekunden.

"Meistens schaffen es die wenigsten überhaupt, so lange regungslos in einer bestimmten Tiefe zu verweilen", erklärt Bernhard Dengel, Geschäftsführer der Jena Bädergesellschaft. Die KI erkennt solche Situationen und sendet ein Warnsignal direkt an die Smartwatches der Bademeister. Diese sehen dann auf einem Display, an welcher Stelle im Becken Hilfe gebraucht wird.

Warnungen kommen bei den Rettungsschwimmern direkt auf der Smartwatch an.Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Keine Überwachung - sondern Bewegungserkennung

Ein häufig geäußerter Kritikpunkt bei solchen Technologien ist der Datenschutz. Doch Dengel betont, dass hier keine klassischen Videoaufzeichnungen gemacht werden. Stattdessen erfassen die Kameras die Badegäste anonymisiert - als Punkte und Bewegungsmuster. "Die Kameras übersetzen die Impulse in Punkte, nicht in Bilder", sagt Dengel. "Unsere Gäste müssen sich also nicht beobachtet fühlen."

(...) es handelt sich nicht um echte Videoaufnahmen.

Bernhard DengelGeschäftsführer Jenaer Bäder

Auch die Weitergabe von Daten erfolgt ausschließlich in anonymisierter Form: "Bewegungsmuster werden zentral übermittelt, damit die KI weiterlernen kann - aber es handelt sich nicht um echte Videoaufnahmen." Vor dem Start sei das System außerdem vom Datenschutzgremium der Stadtwerke geprüft und freigegeben worden.

In der neuen Jenaer Sportschwimmhalle soll Künstliche Intelligenz für mehr Sicherheit sorgen.Bildrechte: Stadtwerke Jena/Tina Schnabel

Mensch und Maschine - ein starkes Team

Trotz aller Technik bleibt der Mensch im Zentrum des Rettungssystems. Die Künstliche Intelligenz ist lediglich ein unterstützendes Werkzeug. "Auf gar keinen Fall ersetzt die KI unsere Aufsichtskräfte", stellt Dengel klar. "Sie kann keine Erste Hilfe leisten - und genau die ist im Notfall entscheidend."

Besonders in unübersichtlichen Situationen mit vielen Badegästen sei die Unterstützung durch die Technik jedoch ein Gewinn. Die KI könne schneller erkennen, wenn jemand in Not gerät, und die Bademeister gezielt darauf aufmerksam machen.

Eine Kamera beobachtet das Schwimmbecken, macht aber keine richtigen Videoaufnahmen.Bildrechte: MDR/Danielle Haupt

Modellprojekt für Thüringen

Mit dem Einsatz der KI ist das Schwimmparadies Jena Vorreiter in Thüringen. In Deutschland setzen bisher nur wenige Städte wie Köln, Wiesbaden oder Karlsruhe auf vergleichbare Systeme. Dengel sieht darin eine große Chance: "Wir setzen KI dort ein, wo sie sinnvoll und verantwortungsvoll angewendet werden kann", sagt er. Sollte sich das System bewähren, sei es gut möglich, dass auch andere Hallen- und Freibäder in Jena damit ausgestattet werden.

MDR (dh/cfr)

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