Branchen fordern bessere Rahmenbedingungen für Kartenzahlung
- Die Dehoga verweist darauf, dass vor allem Kleinbetriebe die Transaktionskosten für die digitale Bezahlung abwägen.
- Laut Sozialverband Deutschland sind gerade ältere Menschen noch an das Zahlen mit Bargeld gewöhnt.
- Der Fahrgastverband Pro Bahn rät davon ab, nur noch digitale Zahlungsmittel für den Fahrkartenkauf zuzulassen.
Vor allem in der Gastronomie stellt sich die Kundschaft die Frage: "Kann ich hier auch mit Karte zahlen?" Und tatsächlich gibt es mittlerweile immer mehr kulinarische Adressen, die sogar ausschließlich auf digitale Zahlung umgestellt haben – auch um Zeit beim Bezahlvorgang zu sparen.
Dehoga: Transaktionskosten für Kleinbetriebe
Der Thüringer Dehoga Geschäftsführer Dirk Ellinger meint, dabei müssten die Kosten abgewogen werden. Insbesondere Imbisswagen, Klein- und Kleinstbetriebe hätten einen Blick auf die Kosten pro Transaktion. Zudem gebe es eine "Grundgebühr für die Software und das Gerät sowie eine Verarbeitungsgebühr bei den Banken".
Ellinger hofft auf mehr Wettbewerb unter den Anbietern von Zahlungstechnik, um die Transaktionskosten langfristig zu senken. Außerdem müsse aber auch das Internet flächendeckend zuverlässiger werden. Nur dann klappe es auch mit der digitalen Zahlung.
Ältere Menschen an Bargeld gewöhnt
Jonas Fischer kennt die Kundinnen und Kunden, für die die digitale Zahlung auch mit Ängsten verbunden ist, sehr gut. Er arbeitet für den Sozialverband Deutschland und befürchtet, dass die Alltagsrealität einiger Seniorinnen und Senioren vergessen wird.
Viele seien die Bargeldzahlung einfach gewöhnt. Das habe auch etwas damit zu tun, wie sie ihre Kosten im Blick behalten, das sei mit Bargeld schlicht einfacher. "Viele Seniorinnen und Senioren sind auch nicht online unterwegs, so dass sie ihre Kosten im Onlinebanking überwachen können", erklärt Fischer.
Fischer befürchtet auch, dass mit der Zunahme der digitalen Bezahlung auch die analoge Beratung weiter abnehmen könnte. Dabei könnte die schnellere Zahlungsabwicklung ohne Bargeld ja eigentlich Kapazitäten frei machen. Das sieht man durchaus auch im öffentlichen Nahverkehr.
Pro Bahn gegen Abschaffung von Bargeldzahlung
Jörg Bruchertseifer vom Fahrgastverband Pro Bahn rät dennoch stark davon ab, die Barzahlung im öffentlichen Nahverkehr einzustellen, auch wenn das durchaus Vorteile haben kann.
"Es gibt halt so ein paar Sozialfälle, die Schwierigkeiten haben, eine Karte zu bekommen", erklärt Bruchertseifer. Und die sollten auch die Chance haben, ihre Fahrt bezahlen zu können. "Grundsätzlich begrüßen wir die Digitalisierung und auch die Vereinfachung, weil das die Betriebskosten senkt und damit mehr Geld für andere Optionen im öffentlichen Verkehr zur Verfügung stehen."
Es gibt halt so ein paar Sozialfälle, die Schwierigkeiten haben, eine Karte zu bekommen.
In den meisten Verkehrsbetrieben ist die digitale Zahlungsweise mittlerweile Standard. Bruchertseifer warnt davor, den Fahrkartenkauf zu sehr auf Apps umzulagern. Auch das würde viele davon abhalten, eine Fahrkarte kaufen zu können.
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