Warum die Butter gerade so billig ist – und wie lang noch
- Butter kostet aktuell etwa einen Euro weniger als noch vor sechs Monaten, weil mehr Milch produziert wird, als im Vorjahr.
- Butter wird auch wieder teurer – wenn wegen der niedrigen Preise die Nachfrage steigt und die Produktion verringert wird.
- Die Milchbauern sind durch die niedrigen Butter-Preise stark unter Druck.
Die Supermarktketten und Discounter bieten 250 Gramm Butter der Eigenmarken gerade für 1,39 Euro an. Das war zuletzt im Sommer 2023 so. Vor einem Jahr kostete das halbe Pfund Butter dagegen 2,39 Euro. Ein Grund für die gefallenen Preise: In Deutschland und Europa wird gerade mehr Milch produziert als im Vorjahr. Holger Thiele vom Institut für Ernährung und Ernährungswirtschaft erklärt, 2024 hätte unter anderem die Blauzungenkrankheit die Milchleistung eingeschränkt.
Thiele sagt: "Immer, wenn mehr produziert wird und die Nachfrage nicht gleichzeitig ansteigt – und das tut sie nicht, die Nachfrage ist zwar gut, aber sie steigt nicht in dem Maße, wie das Angebot gestiegen ist – haben wir Preisdruck an der Stelle."
Der Einzelhandel versucht, mit billiger Butter Einkäufer zu locken.Bildrechte: IMAGO / EibnerUnd dann sei da auch noch der relativ schwache US-Dollar, so Thiele. Wenn man Butterprodukte aus Deutschland beziehungsweise aus der Europäischen Union exportiere, dann führe ein schwacher US-Dollar dazu, dass die Butterpreise auch in Deutschland sinken.
Zudem, sagt Thiele, herrsche unter den Supermarktketten starker Konkurrenzdruck: "Es hat auch viel damit zu tun, dass der Lebensmitteleinzelhandel ganz stark im Wettbewerb untereinander steht und man versucht, mit möglichst niedrigen Butterpreisen die Verbraucher in die Läden hineinzubekommen."
Butter-Preise werden nicht niedrig bleiben
Die Discounter werben damit, dass die Butter der Eigenmarken dauerhaft so günstig bleibt. Ganz klar Marketing, sagt Agrarökonom Thiele. "Ich kann Ihnen aus der Vergangenheit sagen, dass wir sehr hohe Schwankungen bei den Butterpreisen haben." Wenn der Preis sinke, dann werde es eine Zeit dauern, und dann werde auch weniger Butter produziert werden. Und so entwickelten sich dann auch irgendwann wieder steigende Preise.
Thiele erklärt weiter: "Wenn die Preise so wie jetzt niedrig sind, haben wir auch einen Nachfragesteigerungseffekt. Das sind die klassischen Marktreaktionen, die dazu führen, dass irgendwann die Preise auch wieder steigen werden."
Billige Butter setzt Milchbauern unter Druck
Die Verbraucher sind sicher froh über jeden Cent, der sich beim Einkauf sparen lässt. Allerdings: Die Bauern bekommen weniger Geld für ihre Milch. Und das setze die Milcherzeuger unter enormen Druck, erzählt Ramon van Leeuwen. Er ist Anlagenleiter bei der der Erzeuger- und Handels-AG Laproma Schloßvippach im Thüringer Landkreis Sömmerda.
Der Verbraucher muss sich immer auch selbst fragen: Will er billig um jeden Preis – oder ist auch wichtig, dass gute Qualität auf den Teller kommt?
Van Leeuwen sagt, die Preise dürften nicht mehr weiter sinken, sonst könne es für verschiedene Betriebe wirklich knapp werden, vielleicht katastrophal knapp. Er weist darauf hin, dass der Preisdruck der Discounter auch dafür sorgt, dass billige Produkte aus dem Ausland den deutschen Markt überschwemmen: "Alles wird hier ganz eng kontrolliert, wir werden ganz streng beobachtet, damit unser Umgang mit Tieren, unsere Versorgung, alles so läuft, wie es von den deutschen Bürgern gewollt ist. Wird die Lage jetzt so knapp, dass wir hier unsere Betriebe schließen müssen, dann werden Produkte woanders hergeholt, wo man gar nicht weiß, was da die Lage ist."
Van Leeuwen sagt, schaue man im Internet, wie es in anderen Ländern zugehe in der Landwirtschaft, dann sei das einfach erschreckend. Der Verbraucher müsse sich immer auch selbst fragen: Will er billig um jeden Preis oder ist auch wichtig, dass gute Qualität auf den Teller kommt?
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