Was aussieht wie ein Wandertag, sind Forscher der TU Bergakademie Freiberg und der Uni Prag und Vertreter der Nationalparkverwaltung. Zudem sorgen Industriekletterer für die Sicherheit aller.

Sie alle wollen messen, wie das Innere dieses Felsens aussieht - des Östlichen Feldkopfs bei Rathen in der Sächsischen Schweiz. Klettern müssen sie dafür nicht. Eine Seilwinde zieht Industriekletterer Daniel Fiedlschuster in schwindelerregende Höhen. In seiner Hand: das geoelektrische Messgerät, das Widerstand und Leitfähigkeit des Gesteins misst.

Sandstein ist von Natur aus porös

Das Elbsandsteingebirge an der Elbe südlich von Dresden: Vor 90 Millionen Jahren war hier Meer mit Sandstrand. Daraus entstanden die bizarren Felsformationen. Sie sind aus Sandstein, extrem porös. Die Forscher wollen wissen, wie sich das Gestein bei Waldbränden verhält. Diese Frage beschäftigt nun auch den Geologen Jörn Wichert von der TU Bergakademie Freiberg: "Wir wissen aus früheren Brandversuchen mit Sandstein, dass das sehr schnell gehen kann, also ein paar Minuten bei 900 Grad, dass das komplett zerschossen wird."

Ein Waldbrand in der Böhmischen Schweiz hatte sich im Juli 2022 zu einem Großbrand entwickelt, der auch auf Teile der Sächsischen Schweiz übergriff. Die Flammen erfassten auf sächsischem Gebiet eine Fläche von mehr als 100 Hektar. Die Löscharbeiten dauerten drei Wochen. Der Sachschaden belief sich auf umgerechnet mindestens elf Millionen Euro.Bildrechte: picture alliance/dpa | Robert Michael

Als Teil der Waldbrandvorbeuge will der Nationalpark jetzt Gewissheit. Denn die Waldbrände vor drei Jahren waren verheerend für die Pflanzen- und Tierwelt. Über 100 Hektar Wald wurden zerstört. Die Felsen hielten größtenteils stand, wie Hanspeter Mayr, Sprecher der Nationalpark- und Forstverwaltung Sächsische Schweiz erklärt: "Der Waldbrand kam an drei Stellen ein bisschen näher an unsere Felsen ran und da gab es auch kleine Abplatzungen. Wie sich das jetzt langfristig auswirkt, soll dieses Projekt ergeben. Das Projekt gibt uns aber auch Grundlagendaten zur Festigkeit der Felsen."

Mit ihren Daten entstehen Felsmodelle. Zum ersten Mal ist dann klar, wie das Felsinnere aussieht und bei Waldbränden reagieren würde. Vielleicht müssen künftig Wanderwege verlegt werden oder auch auf Gefahren verwiesen werden. Mit ihren Messungen sind der deutsche Geologe und der tschechische Geophysiker zufrieden.

Sind im Inneren der Felsen kompakter Sandstein oder doch aufgelockerter Sand? In ein paar Monaten wollen sie noch Gesteinsproben hohen Temperaturen aussetzen. Die aktuellen Messwerte sind ein Teil im Puzzle des Forscherteams.

Weiterführende Links

  • 16. April 2025Sächsische Schweiz: Projekt untersucht Standsicherheit von Felsen nach Brändenmit Audio

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