• Die Schlosskapelle des Dresdner Residenzschlosses ist nun vollständig restauriert und soll als Veranstaltungsort dienen.
  • Besonders beeindruckend ist das spätgotische Deckengewölbe der Kapelle.
  • In der Schlosskapelle hatte einst Heinrich Schütz gewirkt, im Zweiten Weltkrieg war sie zerstört worden.

Nach umfangreicher Sanierung ist am Montag die Dresdner Schlosskapelle an die Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) übergeben worden. Das gaben die SKD und Sächsische Staatsministerium der Finanzen bekannt.

Juwel der Renaissance

Nachdem bereits 2013 ein Großteil der Kapelle restauriert worden war, sind nun weitere Architekturelemente in Stand gesetzt worden. Zudem wurde die Kapelle als Veranstaltungsraum ausgebaut.

So wurden innerhalb der drei Jahren Bauzeit beispielsweise die Orgelempore und die Musikempore auf der Ostseite restauriert. Der Raum ist mit modernster Beleuchtung und Tontechnik ausgestattet worden.

Mit der Schlosskapelle gewinnt das Dresdner Residenzschloss ein Juwel zurück.

Barbara Klepsch, sächsische Kulturministerin

Mit der fertig sanierten und ausgebauten Schlosskapelle gewinnt Dresden einen ganz besonderen Veranstaltungsort.Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Klemens Renner

Das sächsische Finanzministerium bezeichnete die restaurierte Kapelle als ein "architektonisches Meisterwerk von unvergleichlicher Schönheit". Das Ergebnis sei ein Zeugnis spätgotischer Raumkunst von einmaliger ästhetischer Wirkung.

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer würdigte die Bedeutung der Schlosskapelle für Kultur und Gesellschaft. Das Residenzschloss zeige deutsche Geschichte in ihrer ganzen Komplexität: "künstlerische Pracht und Blüte, Zerstörung und Wiederaufbau, Verlust und Erneuerung".

Die Sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch sagte, mit der Schlosskapelle gewinne das Dresdner Residenzschloss ein Juwel zurück, das die Vielfalt und Strahlkraft sächsischer Kultur auf eindrucksvolle Weise widerspiegele.

Für die Sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch ist die Schlosskapelle ein "Juwel".Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Kapelle ist jetzt Ort für Veranstaltungen

Anfang 2023 hatte der Ausbau der Kapelle zu einem multifunktionalen Veranstaltungsraum begonnen. Die Staatlichen Kunstsammlungen wollen die frühere Kapelle des sächsischen Hofes zukünftig für Veranstaltungen nutzen.

Nach Fertigstellung der Schlosskapelle erhält die SKD einen in Dresden einzigartigen und atmosphärisch unvergleichbaren Ort der Begegnung zurück.

Bernd Ebert, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden

Der Generaldirektor der SKD Bernd Ebert hofft auf einen Ort der Begegnung in der Schlosskapelle.Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Für den Generaldirektor der SKD Bernd Ebert sei die Schlosskapelle ein einzigartiger und atmosphärisch unvergleichbarer Ort der Begegnung, den man nun zurückerhalte. Er sieht die Kapelle als einen Raum für kulturellen Austausch, Musik, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs sowie für private Veranstaltungen.

Geplant ist dabei auch die Vermietung für Konzerte oder Tagungen. Besucherinnen und Besucher können die Schlosskapelle ab Mitte November im Rahmen einer Führung besichtigen. Den Angaben der MSU Museen erleben GmbH nach soll der Raum ab Dezember für Veranstaltungen buchbar sein.

Ab Mitte November soll es Führungen in der Kapelle des Dresdner Residenzschlosses geben, ab Dezember soll man den Raum auch mieten können.Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Klemens Renner

Beeindruckendes Deckengewölbe

Damit erfolgte der Ausbau der Schlosskapelle in drei Etappen. Bereits 1988 erhielt die Kapelle ihre räumliche Kubatur und Gestalt im Zuge der ersten Wiederaufbauarbeiten am Schloss zurück.

Es folgte von 2010 bis 2013 der Wideraufbau des beeindruckenden Deckengewölbes in seiner historischen Form. Fachleuten sei es erstmalig gelungen, "das historische mittelalterliche Schlingrippengewölbe nach traditioneller Technik mit Ziegeln und doppelt gekrümmten Sandsteinrippen von Grund auf neu aufzubauen", hieß es vom sächsischen Finanzministerium.

Das sogenannte Schlingrippengewölbe in der Dresdner Schlosskapelle ist mit traditionellen Techniken wieder hergestellt worden.Bildrechte: Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Klemens Renner

Die Kosten für neuesten Bauabschnitt beliefen sich auf 8,4 Millionen Euro, darunter 3,75 Millionen Bundesmittel. Zusammen mit dem Einbau des Schlingrippengewölbes kostete die Wiederherstellung der Schlosskappelle rund 12 Millionen Euro.

Geschichte der Schlosskapelle

Die einstige Kapelle im Nordflügel des Schlosses stammt aus dem Jahr 1553. Mehr als 100 Jahre lang galt sie als die wichtigste Kirche des evangelischen Kurfürstentums Sachsen.

Der Sakralraum war im 17. Jahrhundert Wirkungsort von Heinrich Schütz (1585-1672), einem der bedeutendsten Komponisten der frühen Barockzeit. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kapelle zusammen mit größten Teile des Dresdner Schlosses nach Luftangriffen aus.

Weitere Informationen

Schlosskapelle im Residenzschloss
Taschenberg 2
01067 Dresden

Tag der Offenen Schlosskapelle
Samstag, 15. November 2025, 10 bis 16:30 Uhr
Eintritt frei

Führungen ab 19. November
Mittwoch bis Freitag, 15 Uhr
Samstag und Sonntag, 11:30 Uhr und 15 Uhr
Tickets sind online buchbar.

Quellen: MDR (Margit Suckut), Sächsisches Staatsministerium der Finanzen, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, EPD
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