Crowdfunding-Spenden: Wie sicher sind private Online-Sammelaktionen?
- Viele Crowdfunding-Spendenaktionen wirken echt, sind aber für Außenstehende kaum überprüfbar.
- Plattformen unterscheiden sich deutlich in ihren Sicherheitsstandards und Kontrollmechanismen.
- Verbraucherschützer warnen vor Betrügern und raten, Spendenprojekte genau zu prüfen.
Katze Milka in Leipzig leidet an einer chronischen Zahnfleischentzündung, hat große Schmerzen und kann sich kaum noch wohlfühlen: So steht es auf der US-amerikanischen Spenden-Plattform GoFundMe geschrieben. Helfen könne der Katze eine OP. Um diese zu finanzieren bittet eine Frau um Spenden. 600 Euro sind in knapp zwei Wochen zusammengekommen. Ob die Geschichte stimmt, ist schwer nachzuvollziehen. Meist spenden Freunde der Organisatoren solcher Aktionen.
Seriöse Plattform oder Risiko? Worauf es ankommt
Crowdfunding-Forscher und -Verbandsgeschäftsführer Karsten Wenzlaff sagt, es komme sehr auf die Plattform an. Es gebe welche, die nur Gelder für Vereine, Stiftungen und Non-Profit-Organisationen sammeln. Und es gebe Plattformen wie GoFundMe, wo Privatpersonen Geld sammeln.
Besonders in den USA nehme diese Form zu, weil die Menschen die hohen Gesundheitskosten nicht bezahlen können. "Die Plattformen, die ein Impressum in Deutschland haben und in dem Impressum auch angeben, wie sie extern beaufsichtigt werden. Das ist hochgradig seriös. Da weiß ich, dass die Plattformen auch sehr viel tun, um ihre eigene Reputation zu schützen."
Bei amerikanischen Plattformen wie GoFundMe aber gebe es eine ganze Reihe an Problemen: "Zum Teil, weil GoFundMe darauf setzt, dass die Community komische Fälle aufdeckt."
Wie GoFundMe Betrugsfälle erkennen will
Man könne verdächtige Fälle melden, bestätigt Aisling Ehrismann, Sprecherin für GoFundMe in Deutschland mit Sitz in Irland. Für die Plattform sei es oberste Priorität, ein sicherer und vertrauenswürdiger Ort zu sein. Alle Organisatoren müssten sich verifizieren. "Das Sicherheitsteam arbeitet rund um die Uhr mit modernster Technologie, um verdächtige Muster zu erkennen. Und dann arbeiten wir eng zusammen mit unserem Zahlungsdienstleister. Diese überprüfen zusätzlich die Ausweisdokumente und Kontodaten. Spenden werden erst dann freigegeben, wenn all diese Prüfungen abgeschlossen sind." Sollte etwas nicht stimmen, werde Spenderinnen und Spendern immer das Geld erstattet.
Tipps vom Verbraucherschützer
Paul Huber von der Verbraucherzentrale Sachsen empfiehlt, wachsam zu bleiben: "Betrüger nutzen diese emotionsgeladenen Geschichten gezielt aus. Da sollte man genau prüfen: Wer sammelt das Geld, wofür ist das Geld und gibt es Belege, gibt es echte Fotos – gern auch auf die Google-Bildersuche zurückgreifen. Wurde das Bild schon mal verwendet, ist das ein klares Warnsignal."
Im Crowdfunding gebe es aber auch viele glaubwürdige, unterstützenswerte Projekte, sagt Huber. Wovor die Verbraucherzentrale hingegen warnt, ist das sogenannte Crowdinvesting, bei dem mit Gewinnbeteiligung an Startups und Co. geworben wird. Das seien oft Hochrisikoanlagen, die zum Totalverlust des Geldes führen können.
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