Puppentheater Halle zeigt "Romeo und Julia im Herbst des Lebens"
- Die Puppentheater-Inszenierung "Romeo und Julia im Herbst des Lebens" wurde von einem tschechoslowakischen Märchenfilm inspiriert.
- Der Chef des Balletts Halle, Michal Sedláček, tanzt bei der Aufführung höchstpersönlich mit.
- DIe poetische Inszenierung in Halle ist voller fantastischer Momente.
Michal Sedláček ist Ballettdirektor an der Oper in Halle und lässt offensichtlich gerne mal die Puppen tanzen. Immer wieder kann man in seinen Choreografien und Inszenierungen auch Kollegen vom Puppentheater der Stadt erleben. Das war in "Alice im Wunderland" oder in seinem "Nussknacker" schon auf der Opernbühne zu erleben. "Ich bin ganz verliebt in die Arbeit der Puppenspieler und begeistert davon, was die alles können", schwärmt der Choreograf.
Ich bin ganz verliebt in die Arbeit der Puppenspieler und begeistert davon, was die alles können.
Michal Sedláček (hier der Motorradfahrer) war ab 2001 erster Solotänzer in Halle und ist seit 2022 der Künstlerische Leiter des Balletts Halle.Bildrechte: Anna KolataVon tschechoslowakischem TV-Klassiker inspiriert
Und diese Liebe wurde nun offenbar erwidert. Christoph Werner, der Chef des Puppentheaters, fragte an, ob sich Sedláček vorstellen könne, mal etwas bei ihm zu inszenieren. Der musste offensichtlich nicht lange überlegen und bringt nun einen Stoff auf die kleine Bühne des Puppentheaters Halle, der ihn schon begeisterte, als er ihn vor vielen Jahren, 1971, im damals noch tschechoslowakischen Fernsehen seiner Heimat sah.
"Romeo a Julie na konci listopadu" heißt der noch in Schwarz-Weiß gedrehte Film von Jaroslav Balík im Original. Was man mit "Romeo und Julia Ende November" übersetzen könnte. Im Film, wie auch jetzt auf der Bühne des Puppentheaters, geht es dabei um Karel und Marie, zwei ältere Menschen, die sich ineinander verlieben und dabei auf den Widerstand ihrer Familien stoßen.
Die tschechoslowakische Filmvorlage "Romeo a Julie na konci listopadu" wurde 1971 für das Fernsehen gedreht.Bildrechte: Anna KolataDer Chef des Balletts Halle tanzt höchstpersönlich
"Die Aufgabe, die Welt der ewig quatschenden Puppen mit der der stummen Tänzer zu verbinden, hat mich sehr gereizt", gibt Ralf Meyer zu Protokoll. Der Chefdramaturg des Puppentheaters hat das neue Stück für zwei Tänzer und sehr viele Puppen geschrieben. Hier in Halle heißt es etwas poetischer als im Film "Romeo und Julia im Herbst des Lebens". Und mit viel Sinn für Poesie hat Michal Sedláček diesen Stoff nun auch inszeniert und sich dabei gleich doppelt mit ins Spiel gebracht.
"Da ich keinen passenden alten Tänzer gefunden habe und es mir wirklich fehlt, auf der Bühne zu stehen, habe ich mich eben selbst besetzt", sagt Sedláček herzlich lachend. Und macht seiner Tanzpartnerin Yuliya Gerbyna, der 1. Solistin in seiner Tanzcompagnie, ein Kompliment: "Sie ist natürlich nicht alt, wir haben sie nur auf wunderschöne Art alt gemacht – und sie ist einfach fantastisch", sagt Sedláček.
In dem Stück tragen Romeo und Julia die Namen Karel und Marie.Bildrechte: Anna KolataMomente voll poetischer Magie
Voller fantastischer Momente ist auch das Zusammenspiel von tanzenden Menschen und spielenden Puppen. Letztere übernehmen, von ihren anonymisiert und fast durchweg gesichtslos agierenden Spielern geführt, den sprechenden Part des Abends. Die beiden Liebenden Karel und Marie bleiben stumm, lassen ihre Körper sprechen.
Die austrainierte und auf "alt" gestylte Yuliya Gerbyna sowie ihr schon etwas der Tänzerfigur entwachsener Partner Michal Sedláček entwickeln dabei eine berührende Schönheit. Ein bisschen fühlt man sich ob dieser stummen Poesie der Körper an die alten Filme mit Pan Tau erinnert. Dem kleinen Ensemble gelingt hier ein wundersamer Abend, der ein Plädoyer für Liebe sein will, die immer und überall auf jeden warten kann. Man muss nur bereit sein, etwas für sie zu riskieren.
Wie ist die Liebe im Alter? Das Stück nähert sich dieser Thematik feinfühlig.Bildrechte: Anna KolataMehr zur Aufführung
Romeo und Julia im Herbst des Lebens
Von Ralf Meyer nach Motiven eines tschechoslowakischen Films
Mit Yuliya Gerbyna, Michal Sedláček, Nils Dreschke, Lars Frank, Luise Friederike Hennig, Tobias Eisenkrämer und Sylvia Werner
Regie: Michal Sedláček
Puppentheater Halle
Universitätsplatz 2, 06108 Halle (Saale)
Termine:
20.11.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
22.11.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
23.11.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
27.11.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
04.12.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
05.12.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
06.12.2025, 20 Uhr | Salon Puppentheater
Alle bisherigen Aufführungen sind bereits ausverkauft.
Quelle: MDR KULTUR (Wolfgang Schilling), Puppentheater Halle
Redaktionelle Bearbeitung: op
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