Umstrittene palästinensische Theater-Performance kommt in Leipzig auf die Bühne
In Leipzig soll am Sonntag die umstrittene Inszenierung "And Here I Am" des Freedom Theatre um den Palästinenser Ahmed Tobasi aufgeführt werden. Darin verarbeitet der Schauspieler seine eigene Biografie. Es geht um Flucht, Widerstand und das Streben nach Freiheit.
Theaterstück zuvor wegen Antisemitismus-Vorwürfen abgesagt
Die Aufführung wäre die Deutschlandpremiere der Inszenierung. Das Stück sollte bereits vergangenen Herbst beim Euroscene Theaterfestival in Leipzig gezeigt werden, war nach heftigem Gegenwind jedoch abgesagt worden. Die Vorwürfe umfassten antisemitische Tendenzen, Verharmlosung von Terror sowie eine Nähe zur sogenannten BDS-Bewegung. Die Stadt Leipzig und das Sächsische Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) hatten den Festival-Veranstaltern mit dem Entzug von Fördergeldern gedroht.
Info: Was bedeutet BDS? (zum Aufklappen)
BDS steht für Boycott, Divestment and Sanctions. Es handelt sich um eine weltweite politische Kampagne. Sie hat zum Ziel, den Staat Israel durch Boykott, Sanktionen und Verzicht auf Investitionen politisch zu isolieren. Boykotte oder Aufrufe dazu gibt es immer wieder auch im Kulturbereich.
Die Bundeszentrale für politische Bildung bezeichnet BDS als eine "programmatisch und methodisch antisemitische Kampagne". Der Bundesverfassungsschutz führt den BDS als extremistischen Verdachtsfall. Der Bundestag hatte die Bewegung bereits im Jahr 2019 als antisemitisch verurteilt.
Initiative gegen "Zensur palästinensischer Kunst" gegründet
Das Stück soll nun auf private Initiative hin in der Leipziger Innenstadt aufgeführt werden. Der genaue Veranstaltungsort ist aufgrund des Politikums vorerst noch geheim. Er soll dem Publikum erst kurz vor Beginn der Aufführung um 19 Uhr bekannt gegeben werden. Die Ticktes sind bereits ausverkauft. Veranstalter ist die Initiative "Artists on the Frontline". Gegründet wurde sie eigenen Angaben zufolge aufgrund der Absage beim Euroscene Festival 2024. Ahmed Tobasi ist eng daran beteiligt. Die Initiative engagiert sich gegen mutmaßliche "Zensur palästinensischer Kunst".
Quellen: MDR KULTUR (Stefan Petraschewsky), Bundeszentrale für politische Bildung, Euro-Scene Leipzig, Artists on the Frontline, Ronny Valdorf
redaktionelle Bearbeitung: sg
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