Nach einer längeren Hängepartie ist in Berlin der Vertrag für ein Bundesforschungszentrum für klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen in Thüringen, Sachsen und Baden-Württemberg unterzeichnet worden. Nach Angaben des Thüringer Wissenschaftsministeriums unterzeichnete Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Teichert den entsprechenden Vertrag für den Freistaat. Damit können Forschungseinrichtungen mit Standorten in Weimar und Bautzen gegründet werden. Welche Rolle Baden-Württemberg spielt, blieb zunächst offen.

Die noch in der Amtszeit der damaligen Koalition aus SPD, Grünen und FDP beschlossene Ansiedlung der Bundeseinrichtung in Ostdeutschland war nach dem vorzeitigen Regierungsende der Ampel ins Stocken geraten. Wegen der vorgezogenen Bundestagswahl hatte der Bundeshaushalt auf Eis gelegen. Im Frühjahr hatte sich der amtierende Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) noch in seiner damaligen Rolle als Ostbeauftragter der Bundesregierung erneut für das Millionen-Projekt starkgemacht. 

Pilot-Forschungsprojekte ab dem kommenden Jahr

Für die Aufbaujahre 2026 bis 2028 seien im Bundeshaushalt 52,5 Millionen Euro vorgesehen, teilte das Thüringer Ministerium weiter mit. Thüringen stelle zudem weitere Mittel in Form von Infrastruktur oder Personal bereit. Geplant sei nun die Gründung eines eingetragenen Vereins im kommenden Jahr, mit dem Bund und den drei Gründungsländern als gleichberechtigte Mitglieder.  Ebenfalls bereits ab Anfang 2026 solle es "pilotartige Forschungsprojekte" geben.

Zu den Kooperationspartnern in Thüringen gehören die Bauhaus-Universität Weimar, das wirtschaftsnahe Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) gGmbH und die Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA) Weimar. 

Schwerpunkte: Klimaneutralität und Praxisnähe

Das Bundesforschungszentrum soll Forschungslücken schließen - etwa bei der klimaneutralen Sanierung von Bestandsgebäuden, bei digitalen Bauprozessen und beim kreislaufgerechten Bauen. Forschungsergebnisse sollen nicht im Labor enden, sondern in realen Projekten erprobt und in den Markt überführt werden.

Staatssekretär Teichert betonte dabei die Nähe der Weimarer Akteure zur Bauindustrie und die Rolle Thüringens als Brücke zwischen Forschung, Wirtschaft und Verwaltung.

Das Bundesforschungszentrum Bau ist nicht das einzige Projekt der früheren Ampel-Regierung, von dem Thüringen profitieren sollte: Anfang Oktober war bekanntgeworden, dass die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (Dati) nicht wie geplant nach Erfurt kommt. Einem Konzept aus dem Jahr 2024 zufolge waren dafür rund 96,82 Millionen Euro für Personal- und Sachkosten bis einschließlich 2029 vorgesehen.

MDR (kku, mad), dpa

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke