• Zur unterirdischen Einlagerung von CO2 kommen etwa poröse Gesteine und ehemalige Erdgas-Lagerstätten infrage.
  • Die Industrie drängt für schon länger geplante Investitionen in den Transport und die Einlagerung von CO2 auf Planungssicherheit.
  • Der BUND befürchtet, dass CO2-intensive Unternehmen durch CCS weniger Anreize haben, auf erneuerbare Energien umzusteigen.

Das Wichtigste für die unterirdische Einlagerung von Gasen wie CO2 ist die richtige Lagerstätte, erklärt Frederick Rose, Geologe und Ingenieur für Förder- und Speichertechnik an der TU Bergakademie Freiberg.

"Wenn ich eine durchlässige Schicht habe, dann gibt es auch undurchlässige Schichten. Und die besten geologischen Voraussetzungen sind gegeben, wenn ich über und unter der durchlässigen Schicht undurchlässige Schichten habe." Denn dann ist das Gas zwischen den Barrieren eingeschlossen.

Ehemalige Erdgas-Lagerstätten als geeignete Speicherhorizonte

Gut eignet sich dafür Gestein mit großen Poren wie etwa Sandstein. Die sogenannten Speicherhorizonte für die CO2-Speicherung liegen in Tiefen ab 2.000 bis etwa 4.000 Meter. In Deutschland geeignet, so Rose, sind Gesteins- und Sedimentschichten, die Grundwasser führen – die so genannten reinen Aquifere.

"Und dann haben wir noch die Möglichkeit, ausgewählte ehemalige Kohlenwasserstoff-Lagerstätten – also eher Lagerstätten von Erdgas als Erdöl – zu nutzen." Solche Lagerstätten hätten den Vorteil, dass sie geologisch relativ gut erforscht sind.

"Die Förderregionen in Deutschland für Kohlenwasserstoffe, also für Erdgas, sind im Wesentlichen Niedersachsen, für Erdöl in der Region Emlichheim und im Osten Deutschlands gibt es ebenfalls eine ehemalige Erdgas-Lagerstätte, die so genannte Salzwedel-Peckensen-Lagerstätte." Dort sei das Erdgas aus Tiefen von über 3.000, 4.000 Metern gefördert worden.

Industrie fordert Planungssicherheit für CO2-Einlagerung

Besonders Industrien, die viel Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre entlassen, drängen seit Jahren auf die Möglichkeit, CO2 im Untergrund einlagern zu können. Entsprechend erfreut zeigt sich der Lobbyverband Carbon Management Allianz, in dem unter anderem Zement- und Kalkindustrie organisiert sind.

Schriftlich teilt der Verband auf Nachfrage des MDR mit: "Vom Kohlendioxid-Speicherungsgesetz erhoffen wir uns vor allem, dass jetzt endlich Planungssicherheit für den Aufbau einer CO2-Transport- und Speicherinfrastruktur entsteht und damit Investitionen möglich werden, die seit Jahren in der Warteschleife stehen."

CCS heißt das in der Fachsprache und steht für Carbon Capture and Storage – also die Abscheidung und unterirdische Lagerung von CO2.

BUND warnt vor Rückschritten beim Klimaschutz

Langfristig sei CCS überhaupt keine Lösung findet hingegen der BUND. Der Thüringer Landesvorsitzende der Umweltschutzorganisation, Burkhard Vogel, sieht in der Novellierung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes einen Sieg der fossilen Energielobby und einen Rückschritt für den Klimaschutz.

"Die Unternehmen, die zurzeit auf fossile Energieträger setzen, also die Chemie-, Stahl- und natürlich auch die Zementindustrie, all diese Industrien werden dann einfach keinen Zwang, keine Notwendigkeit sehen, fossile Brennstoffe nicht mehr einzusetzen. Sondern sie werden diese auch in Zukunft einsetzen und ihre Produktionsverfahren auch nicht umstellen."

Der BUND lehne die unterirdische CO2-Speicherung vollständig ab – auch wegen bislang unbekannter Langzeitrisiken.

Klimaneutralität auch durch CO2-Einlagerung

Nachgefragt beim Thüringer Umweltministerium heißt es schriftlich: CO2-Vermeidung, Ressourcenschonung und -effizienz blieben vorrangiges Ziel. Gleichzeitig brauche es ein bundesweit einheitliches Regelwerk, damit da, wo es mittelfristig nicht anders möglich sei, CCS zur Anwendung kommen könne.

Das Umweltbundesamt stellte bereits vor zwei Jahren in einem Positionspapier klar, dass CCS ein ergänzendes Werkzeug für Klimaneutralität sei, die Dekarbonisierung jedoch nicht verzögern dürfe.

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